Was offen in MOOCs und anderswo heißt…
Ich fand den letzten MMC13-Hangout zu den „offenen“ oder doch nicht offenen MOOCs sehr interessant.
Einige meiner Überlegungen die ich im improweise-blog dazu zuletzt machte passen hier auch gut rein also etwa die Fragen von Zugänglichkeit, Vorbildung, Möglichkeiten zum Fragen stellen & Austesten usw. – also finde ich auch die Idee von miniMOOCs sehr spannend!
In meinen Seminaren habe ich sehr viel mit Lehrenden in verschiedensten Feldern zu tun – und da geht’s dann schnell um die Frage, welche Unterlagen, Vorlagen, Bilder, Filme, Musik usw. verwendet werden dürfen.
Einige Überlegungen (die sich auch für Unternehmen und Organisationen anwenden lassen):
# Grundsätzlich meine ich, dass sich alle Bildungsinstitutionen, – egal ob öffentlich oder privat – kontinuierlich mit der Frage auseinandersetzen müssen, wer überhaupt realistischerweise Zugang zu deren Angeboten hat – hier geht es für mich um Fragen wie Zugänglichkeit zu Informationen und natürlich auch wie (intensiv / ansprechend / dialogorientiert) diese gesendet werden. Weiters geht es um Fragen der Mobilität, der Balance zu Berufsleben – Kinderbetreuung – Gestaltung von Beziehungen – anderen Interessen, der individuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (die sich ja auch während eines Bildungsangebots ändern können), der Gesundheitssituation usw.
# Weiters bin ich vom Konzept des „Gemeinwohls“ überzeugt: Es kann gerade in der heutigen Welt nicht nur ständig darum gehen, den eigenen Profit zu maximieren, wir alle tragen auch Verantwortung dafür, was sich lokal – regional – global tut oder eben nicht tut. Dazu gibt es auch Überlegungen aus den Konzepten der Corporate Social Responsibility wo es eben um Verantwortung für Umwelt, Soziales, Nachhaltigkeit im weitesten Sinn geht. Bildungsinstitutionen (bzw. wie gesagt auch Unternehmen, Organisationen, Gemeinden, Verbände….) sind Teil dieser Verantwortung, können durch Bildungsangebote (also auch MOOCs) verändern, initiieren, unterstützen, fördern, Zugänge ermöglichen, herausfordern, provozieren, konfrontieren. Dazu gehört für mich u. a. das Thema, Bildungsunterlagen zu gestalten, die für alle möglichst einfach zugänglich, die im besten Fall partizipativ gestaltet bzw. im Sinne von Crowd Funding gemeinsam finanziert werden.
# Gleichzeitig lebe auch ich von meiner Arbeit zu der auch Texte, Konzepte, Abläufe… gehören. Ich wäre not amused, wenn jemand eine Seminarunterlage von mir nimmt, alle Methoden die ich bei einem konkreten Seminar einsetzte 1:1 übernimmt, vielleicht auch noch den Titel und die Ausschreibung – aber nur seinen/ihren Namen darüberschreibt. Ja ich habe ein Recht darauf, mitentscheiden zu dürfen, wer meine Ideen, Texte usw. wie weiter verwendet und ob dies kostenfrei oder gegen einen Ausgleich in welcher Form auch immer geschieht – das Konzept der Creative Commons – Lizenzen finde ich dabei sehr ansprechend. Und: Auch ich bin in einem MOOC nicht nur „zum Spaß“ – natürlich hoffe ich u. a. darauf, dass andere mitbekommen: ah der Christian F. Freisleben hat diese und jene Angebote, ist inhaltlich und methodisch gut drauf – der würde gut in unser Bildungsprogramm passen, von dem könnten wir uns mal beraten lassen.
# Gleichzeitig möchte ich sagen „Share! Share! Share!“ – ich habe gerade auch im Netzwerk des Applied Improvisation Network und bei Treffen der Arge Forumtheater und beim Improtheaterspielen in jeder Form & Farbe soviele Geschenke bekommen: Methoden, Ideen, Vorgangsweisen. Und noch spannender: Dadurch dass ich Teile von dem wie ich tue – mache – denke – arbeite eingebracht habe und andere aus ist daraus in vieler Hinsicht etwas gemeinsames Neues entstanden, also Ideen, Konzepte usw. Auch solche, die vorher völlig undenkbar und unrealistisch schienen. Auch darum bin ich im MOOC, um zu teilen, einander zu beschenken, neue Netzwerke zu knüpfen, miteinander neue Ideen und Konzepte zu entwickeln – natürlich ebenso solche bei deren Umsetzung etwas für meinen Lebensunterhalt herausschaut und solche, die ich mache, weil ich sie mache.
Dieses Grundprinzip des „Teilens“, übrigens insgesamt eine wichtige Grundhaltung aus der Angewandten Improvisation, fällt nicht vom Himmel. Wichtig sind klare Vereinbarungen, Transparenz, wer was unter welchen Rahmenbedingungen einbringt, wer dafür welchen Ausgleich (auch in finanzieller Hinsicht) braucht. Wichtig ist Offenheit und Klarheit darüber, was mit finanziellen Beiträgen geschieht und welche nicht-finanzielle Beiträge es gibt (v. a. auch Zeit!). Wichtig ist weiters, dass klar über rechtliche Rahmenbedingungen gesprochen wird über das „Recht am geistigen Eigentum“ und gleichzeitig über die Möglichkeiten und Chancen, die sich durch das Grundprinzip des Teilens / Miteinander weiter“stricken“ / gemeinsam neu kreieren ergeben. Es gibt Rahmenbedingungen etwa in den Feldern Kommunikation, Weiterbildung, leichte Zugänglichkeit usw. die dies unterstützen und solche, die Fallstricke legen oder behindern. Auch hier sind wir