Mathe? Ich? Oh ja! ImproImpulse im #mathemooc

In diesen Post werden die ImproImpulse für den MatheMooc14 reflektiert, die nun auch im MatheMooc15 zum Einsatz kommen, zunächst ein Rückblick wie alles begann, dann werden HIntergründe zu den Methoden vorgestellt.

Bekanntlich ist Improvisation eine meiner großen Leidenschaften. Noch genauer: Angewandte Improvisation, also der Einsatz sehr vielfältiger Methoden in Settings wie Beratung & Coaching, Unternehmensberatung, Teamtraining, Projekt- und Fehlermanagement, Design oder natürlich Lehre in allen Bildungsfeldern. Schon länger verfolge ich, was Christian Spannagel so im und außerhalb des Internet treibt und finde das sehr inspirierend. Ganz persönlich und direkt durfte ich seine Spontanität bei der Tagung der GMW#14 in Zürich erleben, wo auch dieses schöne Impro-Video entstand.

Unmittelbar vor dem Start des aktuellen Durchgangs (2014) des Mathe-MOOC (Link zum Kurs auf iversity / Link zum Blog zum Mathe-MOOC) habe ich Christian gefragt, wie es wäre dort „ImproImpulse“ einzubringen (dazu habe ich auch dieses wachsende und für Ergänzungen sehr dankbare Brainstorming in einem editierbaren google-Dok begonnen).

Die Welt der MOOCs erlebe ich schon lange als sehr spannendes Feld und schätze sie auch aufgrund der vielen, sehr unkomplizierten und direkten Kontakte die dort entstehen. Und weil dort eine Art von Lernen möglich ist, die sehr bereichernd ist: Ideen aufgreifen und einbringen, miteinander verknüpfen, einander Fragen stellen und beantworten oder auch gemeinsam neue Fragen stellen sowie nach verschiedenen Antwortvarianten danach suchen bzw. wie sich diese in verschiedensten Alltagswelten auswirken. Sehr oft entstehen also viele Ebenen, auf denen sehr intensiv kooperiert wird und gleichzeitig viel Spontanität stattfindet. Alles also Elemente, die für mich auch Angewandte Improvisation ausmachen. Wie deren Ansätze und Methoden Formen von Kooperationen von Lehrenden und Lernenden im Bereich der höheren Bildung fördern können wird bald Thema eines Doktoratsprojekt von mir sein, bei dem mich Christian begleitet. Hier dazu erste Ausblicke.

Ich erlebe es als sehr lustvoll mit den ImproImpulsen im Mathe-MOOC auch mein Mathetrauma aufzuarbeiten und schön, welche spannenden Reaktionen entstehen. An einigen „Ecken“ im Mathe-MOOC sind so tatsächlich auch intensivere Formen der Zusammenarbeit von Teilnehmenden entstanden. Als Beleg dazu sammle ich sowohl die Beschreibungen der Einheiten (inkl. Screenshot) sowie Reaktionen der Teilnehmenden auf die ImproImpulse in Googel-Doks. Dort sind auch Links zu den produzierten Kurz-Videos, die zusätzlich auf YouTube gestellt wurden – Kommentare zu diesen auch in Form als Antwort auf die Impulse im Video sind jederzeit auch außerhalb des Mathe-MOOC herzlich willkommen.

Weiterlesen

„Digital macht schlau“ braucht Rahmenbedingungen

In der Dezember-Ausgabe von GEO erschien der bemerkens- und lesenswerte Artikel „Digital macht schlau“ (Autor: Jürgen Schäfer, der übrigens auch das spannende Buch „Genie oder Spinner – sind wir offen für Neues geschrieben hat n-tv beitrag dazu, bild der wissenschaft Beitrag). Laut Facebookeintrag im Facebook-Auftritt von GEO löste dieser heftige Reaktionen, positive und negative aus.

Bemerkenswert ist die sehr positive Betrachtungsweise digialer Medien. Es wird zwar der scheinbar allgegenwärtige Manfred Spitzer (ein Wissenschafter, der ansonsten viel Spannendes, Konstruktives sagt) mit seinen ärgerlichen Aussagen zu den „Gefahren“ digitaler Medien zitiert und gleichzeitig auf Analysen hingewiesen, die gut belegte Kontrapunkte dazu setzen.

U. a. vorgestellt werden verschiedene und nachahmenswerte Beispiele, wie digitale Medien in der Schule zum Einsatz kommen können. Ebenso eingegangen wird auf die nötige digitale Kompetenz die Lernenden für den Gebrauch digitaler Medien und dort zu findender Inhalte brauchen. Ein wirklich inspirierender Artikel in jeder Hinsicht.

Was aus meiner Sicht zu kurz kommt sind die Rahmenbedingungen. So erschien Ende November im Spiegel ein Text zu einer internationalen Vergleichsstudie, die auf mangelhafte Computerkenntnisse u. a. auch in Deutschland hinweist (Link zu den Studienunterlagen). Und: Ich bin gerade in aktuellen Weiterbildungen vielen Lehrenden an Schulen oder Fachhochschulen und Universitäten begegnet, die zwar grundsätzliches Interesse haben eine möglichst große Bandbreite digitale Möglichkeiten in den Unterricht zu integrieren aber auf verschiedene hemmende Rahmenbedingungen hinweisen. Dazu einige Impulse / Anmerkungen:

  • Es sollte nicht um ein gegeneinander Ausspielen und ein ständiges Vergleichen gehen, welche Mittel nun „besser“ seien: Ziel kann nie der „völlige Ersatz“ analoger Unterrichtsmedien sein. Gefragt ist eine gut geplante, gründlich vorbereitete, partizipativ ausgelegte und immer wieder reflektierte Kombination verschiedenster Möglichkeiten und Vorgangsweisen.
  • Grundsätzlich gilt Folgendes auch für „rein analoge“ Ansätze: Lehrende können auf eine Ausbildung und viele Erfahrungswerte zurückgreifen; gleichzeitig wichtig ist eine kontinuierliche persönliche & fachliche Weiterentwicklung, die auch auf aktuelle gesellschaftliche Trends bedacht nimmt. Das ist kein Zufall bzw. darf nicht von Einzelinitiative abhängen, sondern muss von der öffentlichen Hand, Bildungsanbietern, von (Hoch)Schulträgern, von Leitungspersonen gezielt gefördert werden. Dazu braucht es ein umfassendes, gemeinsam entwickeltes, umgesetztes und evaluiertes Konzept.
  • Besonders der Einsatz digitaler Medien und Vorgangsweisen im Bildungsbereich braucht ein Konzept oder muss Teil der vorher erwähnten didaktischen Weiterentwicklung sein. Auf jeden Fall müssen dabei ebebso Lernende und im Feld Schule Eltern sowie ElternvertreterInnen einbezogen sein. Es ist sehr bedauerlich, dass gerade viele Schulen auf Handyverbote setzen, anstatt Konzepte zu entwickeln, wie das Handy vor Ort sinnvoll eingebunden und genutzt werden kann – dabei gibt es, wie auch der GEO-Artikel deutlich zeigt, viele sehr gute und teils schon länger laufende Beispiele, auf die aufgebaut werden kann.
  • Nutzung digitaler Medien ist nicht „in die Wege gelegt“, egal wann jemand geboren ist. Ebensowenig selbstverständlich, auch wenn sie grundsätzlich angelegt sind, sind Kompetenzen wie Selbstorganisation und Eigenständigkeit, die Fähigkeit zu selbstmotivierten Lernen und Forschen. Es braucht also Maßnahmen zur Weiterentwicklung der digitalen Kompetenz, zur bewussten Wahrnehmung und Gestaltung der persönlichen Lernumgebung sowie dialog- und lernendenorientierte Konzepte auf allen Ebenen. Lehrende und Lernende brauchen also individuell abgestimmte Unterstützung.

MOOCs aktiv in Unterricht & Lehre nutzen

Claudia Bremer, Monika E. König, David Röthler und ich waren heuer, wie schon berichtet, mit einem Workshop mit dem Titel dieses Blogbeitrags bei der edidaktik-Tagung 2014 der PH der Diözese Linz dabei (Überblick & Einreichung / ein Beitrag im fnm-Newsletter s 17- 19). Hier der Link der Aufzeichnung vom Live-Stream, Kommentare und ERgänzungen gerne hier oder via #eldf14 willkommen!

Auf dem Weg dorthin entstanden sind schon folgende Impulse:

Wir haben zudem noch diesen wirklich spannenden und inspirierenden Beitrag entdeckt zu MOOCis (MOOCs in Schulen). (Wobei hier Ideen aufegegriffen werden, die Andre Spang et.al im Rahmen des Educamp in Hamburg 2013 zu einer Umsetzung von MOOCs an Schulen aufgegriffen werden).

Aktuelle MOOCs und teils auch schon abgeschlossene lassen sich hier finden:

http://www.mooc-list.com/ (bzw. mit Filter „deutschsprachig“: http://www.mooc-list.com/language/german)

Weiters ein guter Ausgangspunkt: https://www.class-central.com/ sowie ergänzend diese Listen: http://www.bdpa-detroit.org/portal/index.php/comittees/high-school-computer-competition-hscc/29-education/57-moocs-top-10-sites-for-free-education-with-elite-universities.html sowie http://moocnewsandreviews.com/mooc-resources/

bzw. diese (selbst ernnannte und durchaus hilfreiche) MOOC-Suchmaschine http://www.mooctivity.com/catalog/courses/

Aktuelle Infos zu deutschsprachigen MOOCs bietet http://moocia.de/category/moocs/

Konnektivismus bedeutet Partizipation

Ein Blogbeitrag als

„Räume sind soziale Landschaften und gleichzeitig individuelle Umgebungen, die motivierend und fördernd, aber auch hemmend und entmutigend wirken können.“ (Pscheida D., et.al., 2014, S. 292) Zu diesen Lernräumen zählen auch jene in den den unendlichen Weiten des Internet.

In vielen tertiären Bildungseinrichtungen sind Lernmanagementsysteme eine Selbstverständlichkeit, also etwa Moodel, Ilias, Blackboard. Diese verfügen theoretisch über viele Möglichkeiten der Interaktion: Von Foren, über Chat, Peer-Review-Systeme, Wiki bis hin zu Modulen für Videokonferenzen. Immer wieder wird darauf hingewiesen (vgl. z. b. Strasser, Thomas, 2011) dass diese Möglichkeiten zu selten in all ihren Möglichkeiten genutzt werden, schon gar nicht im Potential damit ebenso das Internet als Lernraum zu nutzen. Im Vordergrund steht die „Verteilung“ von Lerninhalten (vgl. Downes, 2005), die noch dazu oft in einen engen Raum bleibt – also auf ein Fach sowie eine konkrete Gruppe eines Jahrgangs.

Es geht also um ein durch Partizipation geprägte Lernen (vgl. Downes, 2005). Dazu betonen Pscheida et.al.:

„Die Idee des Lernens als Vernetzungsprozess von Individuen und Ressourcen über die Grenzen virtueller Räume hinaus entspricht dem Ansatz des Konnektivismus (…). Dieser beruht auf der Feststellung, dass die heutige Informationswelt so umfassend und dynamisch ist, dass Lernen vor allem im Einsatz von Techniken besteht, Informationen zu finden, zu bewerten und für sich zu verwenden. Die Fähigkeit zu Aufbau und Pflege von Wissensnetzwerken aus Personen und Informationsobjekten stellt daher eine Kernkompetenz des 21. Jahrhunderts dar.“ (Pscheida D., et.al., 2014, S. 293)

Wobei Partizipation bei alldem kein Zufall ist oder von selbst geschieht. Denn es geht ebenso um Aspekte wie:

  • Eigene Fähigkeiten und Lebenserfahrungen, sowie Ideen, Ängste und Hoffnungen einbringen bzw. (gemeinsam) weiter entwickeln zu können
  • Selbstbewusst auf ExpertInnen zugehen zu lernen, an diese sinnvolle und mit Theorie & Praxis verknüpfte Fragen formulieren zu können bzw. mit diesen gemeinsam an Ideen und Konzepten zu arbeiten
  • Eigene Sozialräume, die für Wohnen, Lernen, Arbeiten, Freizeit usw. genutzt werden bewusst wahrzunehmen, dort Wissensquellen im weitesten Sinn zu finden und auf eine selbstbestimmte Art in Lernumgebungen einbringen zu können
  • Über Erfahrungen zu berichten, wenn erworbenes Wissen in diese Sozialräume bzw. die eigene Lebensgestaltung eingebracht werden und (temporäre oder nachhaltige) Veränderungen die sich daraus (nicht) ergeben
  • Erworbenes Wissen für andere sicht-, nutz-, kommentierbar zu machen, im besten Fall in einer sehr niederschwelligen Weise

Vor allem viele cMOOCs versuchen sich an diesem Konzept von gemeinsamen, vernetzten Lernen ‚auf Augenhöhe‘ zu orientieren. Sie sind im besten Fall Lernräume, die – schon im Vorfeld – über deren Dauer hinaus wirken; sowohl in Hinblick auf wieder auffindbare Ergebnisse als auch auf Erkenntnisse und Netzwerke die darüber hinaus weiter wachsen.

Downes, S. (2005). E-learning 2.0. in eLearn Magazine 10/2005. http://elearnmag.acm.org/featured.cfm?aid=1104968

Pscheida D., et. al. (2014): Vom Raum in die Cloud: Lehren und Lernen in cMOOCs; in: Rummler, Klaus (Hg.) (2014): Lernräume gestalten – Bildungskontexte vielfältig denken, Waxmann http://2014.gmw-online.de/291

Strasser, Thomas (2011): Moodle im Fremdsprachenunterricht, VWH-Verlag http://www.vwh-verlag.de/vwh/wp-content/uploads/2011/04/titelei_strasser.pdf

Meine Twittergeschichte @cfreisleben

Es gibt ein nettes Tool, mit dem es möglich ist, den ersten eigenen Tweet zu finden.

Der meinige stammt aus dem Jahre 2009 (https://discover.twitter.com/first-tweet#cfreisleben). Damals war ich schon gewohnheitsmäßig intensiver Nutzer von Facebook https://www.facebook.com/christian.f.freislebenteutscher und google+ https://plus.google.com/u/0/+ChristianFFreislebenTeutscher/posts , experimentierte mit Linkedin https://www.linkedin.com/pub/christian-f-freisleben-teutscher/20/8b/305 und Xing bzw. auch mit Blogs.

Twitter erschien mir als nur sehr, sehr bedingt sinnvoll. Ich gebe zu anfangs hatte ich auch ein Stück weit das Bild, es sei nötig quasi ständig zu twittern um in diesem Social Media Kanal irgendetwas oder irgendwen zu erreichen. Dem ist nicht so.

Zunächst ein Geständnis: Ich bin ziemlich sehr lahm bei SMS-Schreiben und so und twittere hauptsächlich mit dem PC und dem Tablet. Ja aber darf man denn das? Twitter ist doch sowas von mobil! Lesen, retweeten, favoritisieren das mache ich seitdem ich ein Smartphone habe (ca. drei Jahre) auch mit diesem. Selber schreiben ganz selten.

Es fühlt sich an am Anfang, dieses Twitter, wie ein Ozean, in dem ich hineinspucke. Also kein Mensch bemerkt mich. Insofern war ich anfangs nur sehr selten „dort“. Ich habe dann das schöne Web 2.0-Tool scoop.it http://www.scoop.it/u/christian-f-freisleben-teutscher entdeckt, dass ich sicher auch aus egoistischen Gründen nutze, nähmlichst um irgendeinen Überblick zu behalten zu Fundstücken die ich im Internet so finde. Mit scoop.it können gefundene Links auch mit einem Häckchen auf div. Social Media Kanälen plaziert werden. Und das brachte mir dann in einer für mich überraschend kuren Zeit meine ersten 100 Follower. Die sich ab und zu noch dazu für Fundstücke bedankten. Dazu kam dann auch intensiveres Bloggen – mit WordPress war auch eine schnelle Verbindung zu Twitter verbunden.

Letztlich begann ich nach und nach bewusst zu schauen, wer sonst noch für mich interessant sein könnte. Heute nutze ich Twitter vor allem für:

  • Eine sehr schnelle und für mich machbare Art der Dokumentation von Veranstaltungen (off- und online), bei denen ich als Teilnehmer dabei bin – ich sammle so nebenbei ebenso Hintergrund- und weiterführende Links, bzw. halte einzelne spannende Aussagen der Vortragenden und eigene Gedanken dazu fest. So ergibt sich wiederum eine Grundlage für Postings in anderen Social Media Kanälen und für Blogs (ergänzend dazu: bei der gmw14 postete Elke Lackner (Uni Graz) treffender Weise: „Auf Twitter befinde ich mich in einem Nebenraum zum Hörsaal“

  • Vernetzung: Zu für mich wesentlichen Themen – u. a. alles rund um E-Learning, blended learning, inverted classroom, Didaktik, Gesundheitspolitik, E-Health, Web 2.0, Angewandte Improvisation – halte ich so Kontakt zu einigen wirklich tollen Info-LieferantInnen und –quellen; weiters ergeben sich über diesen Austausch persönliche Kontakte und Kooperationen, auch dadurch dass ich selbst regelmäßiger Lieferant von Informationen und Ideen bin

  • Wissensmanagement: Meine gesendeten & empfangenen Tweets helfen mir ebenso, Dinge wiederzufinden, oder Quellen und Kontakte und spannende Projekte

  • Schnellen Zugang zu Informationen: Twitter ist ein Kanal, über den ich oft als allererstes auf spannende Trends, Ereignisse, Themen aufmerksam werde

  • Insgesamt begleitet, fördert, inspiriert Twitter also mein (all)tägliches Lernen (wobei ich keineswegs täglich twittere oder Tweets lese und auf diesem Kanal trotzdem sehr gut „drin“ bin!)

Noch als Ergänzung, auch wenn schon etwas länger her: Link zu einem Gespräch mit Monika E. König auf ununi.tv, eine derer, die ich ohne Twitter wohl nicht so schnell und intensiv kennengelernt hätte.

Und: bei der #gmw14 war ich der fleißigte Twitterer: siehe hier: http://twitterstat.tugraz.at/analysis.html?archive=%23gmw14&parameter=&start=&end=

(Hörsaal)Spiele #1

Ein wichtiger Grund, warum ich mich für die Stelle für das Projekt „inverted classroom“ an der FH St, Pölten bewarb, war die Überzeugung, dass sowohl online als auch in der Präsenzphase ebenso Ansätze und Methoden der Angewandten Improvisation (siehe diese Erklärung) sehr wichtig sind. Bei der intensiveren Auseinandersetzung mit dem Konzept stieß ich auch auf das Konzept der Hörsaalspiele (siehe hier und hier) .

Ich selbst setze ja sowohl bei meinen Seminaren als auch bei verschiedensten Lehrveranstaltungsformaten Spiele in allen Farben, Formen und Größen ein. Eben weil ich auch selbst erlebe, wie wichtig die Verknüpfung zwischen Hirn, Herz und Bauch ist. Und weil ich dabei immer wieder erlebt habe , welche geniale Ideen und Lösungen beim Spielen entstehen.

Bei den „Hörsaalspielen“ entdeckte ich viele alte Bekannte, Varianten davon und auch Neues. Christian Spannagel und Kristina Lucius brachten bei der #gmw14 auch dieses Thema ein, in Form einer Session die nach Kriterien des ICM gestaltet war. So wurden Teilnehmende gebeten sich diesen Beitrag durchzulesen und sich Fragen dazu zu überlegen, die dann in der Präsenzphase gesammelt wurden. Davon ausgehend entwickelten wir gemeinsam neue Ideen. Wobei das eigentlich gleich ein Beispiel ist, wie „Spielen“ in einer größeren Gruppe (ca. 60 Menschen) geht: Zu zweit, zu dritt zusammendrehen und ausgehend von Impulsen miteinander brainstormen.

So entstanden einige Ideen, von denen manche hier dokumentiert sind (bzw. in diesem Bild) sowie: tabu spielen mit studierende: diese entwickeln selbst die „Karten“ mit den verbotenen begriffen fürs erklären.

Ich habe in Zürich die Freude gehabt immer wieder auch zwischendurch mit Christian Spannagel im Austausch zu sein, so haben wir auch mit einem klassischen Impro-Spiel (Wort-für-Wort) dieses Video http://t.co/vqa4t270uv produziert und zwischendurch uns gegenseitig mit dem Alphabetspiel herausgefordert (sehr, sehr fein! Danke!). Wir haben beschlossen, uns gemeinsam noch intensiver mit dem Thema zu beschäftigen und hier – auch mit anderen – gemeinsam zu forschen. Hier als ein Teil der allerersten Schritte dazu zwei Fundstücke:

Hallmann, Corinna (10. 4. 14): Spielst du noch oder lernst du schon? – Spielend lernen in der Vorlesung. In R. Kordts-Freudinger, D. Urban & N. Schaper (Hrsg.), Lehr- und Lernpraxis im Fokus – Forschungs- und Reflexionsbeiträge aus der Universität Paderborn, http://www.zhw.uni-hamburg.de/almanach/?p=472

http://www.sustainicum.at/de/tmethods aus einem Portal zu Lehrmethoden zum Thema Nachhaltigkeit (Danke an Elke Lackner für den Hinweis!)

Neue Prüfungskultur

Ein wichtiger Themenfaden bei der #gmw14 war E-Assessment, also ebenso die immer wieder diskutierten E-Prüfungen. Sehr stark ging es etwa hier und hier um die technischen Rahmenbedingungen wie Schummeln verhindert werden kann (inkl. Phänomene wie Ghostwriting), dies hängt stark mit der Frage zusammen, inwieweit Ergebnisse aus solchen Prüfungen rechtlich anerkannt sind.

Ich habe die Frage gestellt, was eigentlich das Ziel einer Prüfung ist. Jemand brachte dazu zunächst den Begriff des „Bulimielernen“ hinein: sehr schnelles Aufnehmen (oft mit Fokus auf Auswendiglernen), „ausspucken“ auf Knopfdruck mit wenig nachhaltigen Auswirkungen. Jörn Lovisach berichtete, dass er Studierende im Zuge von Abschlusstätigkeiten zu Bachelor oder Master (auf freiwilliger Basis) nochmals ganz rudimentäre Gleichungen als Aufgabe stellt und viele an dem scheitern.

Fragen zur weiteren Diskussion dazu sind daher u. a.:

  • Wie lassen sich „Lernleistungen“ quasi „am Weg“ evaluieren, also im laufenden Semester?
  • Was genau wird als „Lernleistung“, als „Erfolg“ gewertet; dazu gäbe es viele Optionen u.a.:
    • Entwickeln und beantworten von Fragen
    • Quizzes (bei denen auch Fragen von Studierenden kommen können)
    • Multible-Choice-Frageinstrumente
    • Tätigkeiten im Peer-Review (inkl. Mitarbeit an Review-Kriterien)
    • Erstellung & Mitgestaltung verschiedenster „Materialien“ (siehe hier), die Lerninhalte aufgreifen, (neu) verknüpfen, kommentieren, ergänzen, zusammenfassen…
    • Projektarbeiten bzw. Mitarbeit bei der Forschung
    • Tätigkeiten als TutorIn / MentorIn
  • Wie lassen sich Leilinien zu dieser Form der Evaluierung gemeinsam entwickeln, bewerten, weiter entwickeln?
  • Wie lassen sich bei dem allen möglichst enge (und im Idealfall später ergänzbare / wieder aufnehmbare / weiter verfolgbare) Bezüge zu späteren beruflichen Tätigkeitsfeldern herstellen?

Social Media Werzeuge für Lehre auswählen

In einem Hands-On-Workshop vei der #gmw14 wurden Ergebnisse aus dem EU-Projekt „Social Media for Education“ (SoMeCat) vorgestellt wobei hier Forschende aus Russland, der Türkei, Deutschland und der Schweiz zusammenarbeiten.

In den Analysen zum Projekt festgestellt wurde einmal mehr: Viele Lernende nutzen Social Media sowohl für das Privatleben als auch das Lernen (Anm.: und entdecken dabei immer öfter Interlinks). So gestalten sie auch selbstständig Online-Lerngruppen, nutzen Lernvideos, und Werkzeuge zur Koordination & Kollaboration.

Lehrende wissen das grundsätzlich sind aber öfters keine aktiven NutzerInnen von Social Media weder privat noch beruflich. Und, die Befragungen aus SoMeCat zeigen: Sie sind auf der Suche nach sinnvollen Werkzeugen die sie einsetzen können. Auf der (dreisprachigen!) WebSite http://www.socialmediaforeducation.org/en_gb/ können Lehrende Informationen zu ihren Lehrndesign eingeben und erhalten als Ergebnis eine Übersicht zu möglichen Instrumenten und in welchen Feldern diese einsetzbar sind.

Das Instrument ermöglicht einen schnellen Einstieg ins Thema „Einsatz von Social Media in Lernsettings“, auch weil „am Weg“ einiges an Hintergrundinformation vermittelt wird und unterstützt eine bewusste Auswahl und damit Einsatz verschiedener Werkzeuge.

„Räume rundherum“

Es entstand bei der #gmw14 die Diskussion, inwieweit ein „Raum“ wie das öffentliche Verkehrsmittel, das für die Fahrt genutzt zur Bildungsinstitution wird, beeinflussbar ist.

Meine Sicht dazu: Die Frage ist wie immer zunächst was ist das Ziel dabei? Ohne Zweifel wird genau dieser Raum oft sehr wahrscheinlich zum Lernen genutzt, sowohl alleine und ebenso in off- und online Kleingruppen. Es sind also Orte, die zum Gesamtkonzept der persönlichen Lernumgebung gehören. Im Zuge deren Reflexion und Weiterentwicklung könnte es also etwa darum gehen:

  • Welche Studierende (und Lehrende) nutzen einen Raum wie „die“ öffentlichen Verkehrsmittel auf welche Weise, mit welcher (sich verändernden? Gleichbleibenden?) Intensität?
  • Was wird dabei als förderlich, was als behindert für „gutes Lernen“ wahrgenommen?
  • Welche Inhalte könnten in diesem Raum vermittelt werden (in Zürich gibt es etwa das Konzept der „Kurzvorträge im Triemli-Tram sowie)?
  • Welche Kooperationen sind mit einer Kommune, Betreibern der öffentlichen Verkehrsmittel denkbar – projektbezogen oder auch ausgerichtet auf langfristige Veränderungen (ebenso im Sinn von Stadtentwicklung, Bildung als öffentlicher Auftrag usw.?

Siehe dazu etwa die podcasts der „Triemli-Tram“ in Zürich sowie die ebenso dort zu findenden Projekte der PatientInnenengeschichten und Gesundheits-Kurzvortägen

Lernräume off- und online und dazwischen

Auch bei der keylecture von Sabrina Brandt und Gudrun Bachmann (Universität Basel. Hintergrund: https://itsi.ltn.unibas.ch/) am zweiten Tag der #gmw14 (Videoaufzeichnung: https://t.co/jHArRYWHvG) ging es um Räume, wobei zunächst eher der „physikalische“ Aspekt im Vordergrund stand. (Eine weitere Zusammenfassung findet sich hier: http://2014.gmw-online.de/blog-keynote-auf-dem-weg-zum-campus-von-morgen/ und ausführlicher hier: http://2014.gmw-online.de/015/)

Studierende sind heute mehr denn je Lernwanderer „zwischen unterschiedlichsten Räumen“ (also u. a. Prüfungs-, Lehr-, Lern-, Zwischen- und Spielräume). Es geht also auch um die Grenzgänge zwischen „anytime-anywhere“ versus „home based“ Lernen.

Zum Einsatz auf dem Weg zu einen neuen Campus kamen Methoden wie designthinking, Fotoexkursionen, Workshops,… Weiters wurde die Persönliche Lernumgebung in den verschiedenen Feldern visualisiert.

Ein interessanter Vergleich dabei: Werden Kinder gefragt, was sie sich für einen Spielplatz wünschen kommt vermutlich schnell „Sandkasten“ und „Schaukel“. Auch weil diese Aussage von inneren Bildern geprägt ist, was eben zu einem Spielplatz gehören könnte. Es braucht also eine Vorgangsweise, während der Wünsche sowohl entstehen können, als auch gemeinsam entwickelt werden.

Einige Erkenntnisse (hier fließen auch Wahrnehmungen von der Keylecture am dritten Tag ein: https://t.co/oMr0WZzrCP Siân Bayne «Digital education and University space»:

  • Auch vorhandene Lernräume können durch verblüffend einfache Maßnahmen an gerade aktuelle Bedürfnisse angepasst werden (Tische umstellen usw.)
    • Gewünscht sind sowohl Individualräume als auch Räume für Gruppenaktivitäten (gilt ebenso für Online-Räume!) wobei die interessante Frage ist, wie leicht sich diese Räume rasch transformieren & zurückverwandeln lassen
    • Und: wie leicht lassen sich eigentlich leere Räume von Studierenden und Lehrenden kurzfristigst und niederschwellig buchen (siehe dieses Beispiel der Uni Basel: http://raumfinder.ch/detail/info/100166.html)
    • Als Kommentar zur keylecture: leben – und lernen – bedeutet aneignung, also auch bewusst gewollte, geförderte mitgestaltgung
  • Studierende (und natürlich auch Lehrende) verbringen teils den ganzen Tag am Campus – wie also muss dieser gestaltet werden, um Bedürfnisse zu stillen wie Hunger, Durst, Sehnsucht nach Ruhe, liegen können, Begegnungsräume…
    • Manche Orte wirken so: Studierende sind hier eigentlich (explizit) nicht willkommen
    • Gewünscht sind auch IT-freie Räume bzw. überall anders Essentielles wie W-Lan, Steckdosen & Co.
    • Die Uni / FH als „Zweitwohnung“ ist auch in Hinblick auf mögliche „Pausenräume“ in Curricula usw. kritisch anzusehen und der Balanceakt zwischen Lernen & Privat bzw. den Interlinks dazwischen
      • Und: wie ist das, wenn sich Zuhause eine massive Veränderung wie ein Hausbau, Geburt, Heirat, Trennung ergeben; welche Unterstützung ist dann wichtig?
    • Wie ist das bei blended learning oder Fernstudien; Sophie Lenz sagte dazu treffend: Fernstudierende als Schrödinger-Katzen…“Sie sind auf der Uni und sie sind nicht auf der Uni“
  • Selbstverwaltete Herangehensweisen unterstützen schnelle Lösungen, etwa das Anschaffen eines 3D-Druckers
  • Serviceanspruch vs. Eigenverantwortung: dieser „Wechsel“ braucht Zeit, Unterstützung, Impulse
  • Regelmäßige Evaluierung wichtig -> Beispiel: http://t.co/ZladiSNSV1
  • Potentiale durch bewusste Begegnungen zwischen unterschiedlichsten Studienrichtungen bis hin zu gemeinsamen Projekten – Räume fördern interne Vernetzung & Wissensmanagement / Raum als Change Agent