Gedanken zum „Digitalen“ in der Lehre

Leider reißt die Diskussion darüber, ob denn „das Digitale“ / „die Digitalisierung“ für die Lehre wirklich Vorteile bringt nicht ab. Ein Grundproblem dabei ist, dass die Definition, was mit Digitalisierung genau gemeint sehr unscharf ist und viele Begriffe durcheinandergeworfen werden:

Nach der Flipped Classroom Convention in Berlin (siehe diesen Nachbericht) besuchte ich aufgrund des sehr unbeständigen und kalten Wetters das Museum für Kommunikation in Berlin (siehe dazu diese Fotostrecke, natürlich alles cc_by). Nachvollzogen wird, wie Menschen Informationen austauschten bzw. auf diese Zugriff nahmen und nehmen, sowie wie sie diese mitgestalten.

Digitalisierung hat in diesem Zusammenhang mehrere Effekte, wobei zu betonen ist, dass es immer um einen Mix aus digitalen sowie Zugriffen / Vorgangsweisen geht bzw. es letztlich sinnlos ständig zu versuchen krampfhaft Unterschiede sowie Abgrenzungen zwischen „analog“ und „digital“ zu finden:

  • In einer sekundenschnelle Weise ist der Zugriff auf unterschiedlichsten Informationen möglich, ebenso auf jahrhundertealte Archivbestände (Hinweis: Immer mehr Museen gehen dazu über Inhalte abrufbar zu machen, die gerade für die Lehre spannende und kostenfreie Materialien darstellen)
  • Diese Informationen sind immer intensiver in interaktiven Formaten In multi- und transmedial aufbereitet – damit werden verschiedene Sinneskanäle angesprochen und es wird ein immersiver Zugang / Umgang gefördert
  • Zu jeder gefundenen Information ist es ebenso in sehr rascher Weise möglich – u. a. durch Nutzung enthaltener Quellen, Querverweisen, Schlagwörtern, Verweise zu Erstellenden – Quellen zu suchen und zu finden, die dabei unterstützen, Inhalte zu vergleichen und bewerten
  • Darüber hinaus gibt es verschiedene Tools, die dabei unterstützen, Gefundenes zu sammeln bzw. strukturieren bzw. für andere übersichtlich und ansprechend aufzubereiten
  • Und: Es ist wesentlich einfacher & schneller, vorhandene Informationen zu kommentieren und zu bewerten
  • Ebenso schnell lassen sich Informationen zu Erstellenden gefundener Informationen finden, also ebenso ob und für welche Institutionen / Unternehmen diese tätig waren (oder sind), wer die Erstellung unterstützt bzw. finanziert hat
  • Darüber hinaus kann mit Erstellenden, Forschenden, ExpertInnen, MultiplikatorInnen auf einfache und niederschwellige Weise Kontakt aufgenommen werden (und diese Begegnungen auch in digitaler Form anderen zur Verfügung gestellt werden)
  • Ebenso wesentlich leichter und vielfältiger verfügbar sind Online-Plattformen auf denen gefundenes / erworbenes Wissen angewendet werden kann, interaktive Übungsbeispiele geboten werden sowie verschiedenste spielerischer Zugänge
  • Und nicht zuletzt sowie besonders wichtig: Es ist viel einfacher geworden, verschiedenste Inhalte zu erstellen und anderen Menschen zugänglich zu machen – auch solchen „ganz woanders“ auf dieser Welt (siehe diesen Beitrag zu „learner generated content“)

Smartphones, Tablets und Laptops / PC sind somit Lern- und Informationszugangsinstrumente. Das sind natürlich ebenso Bücher oder andere schriftliche Materialien – und wie schon erwähnt geht es um ein abwechselndes oder ebenso paralleles Nutzen von analog sowie digitalen Zugangsmöglichkeiten. Und ja natürlich bleibt dabei der unmittelbare Kontakt zu anderen Menschen wichtig und essentiell. Oder das Hands-On ausprobieren, in Sozialräume gehen, Natur erforschen usw. – begleitet, ermöglicht, unterstützt, dokumentiert wird dies durch digitale Tools. Wobei diese auch Zugänge zu „Räumen“ ermöglichen, die normalerweise nicht aufsuchbar / so unmittelbar gefahrlos erforschbar sind: Das Innenleben u. a. unseres Körpers, von Maschinen, Computerprogrammen oder auch Atomen, die Tiefen des Meers und des Weltalls, alle Regionen dieser Erde und anderer Planeten.

Und ja, dies bedeutet, dass wir ebenso lernen müssen, wie sich digitale Möglichkeiten selbstbewusst, verantwortungsvoll und sinnvoll nutzen lassen.

Spiele und Onlinestories zum Thema Flucht

Zwei Vorbemerkungen: In der Diskussion um den Einsatz neuer Medien Schule oder Hochschule wird dies manchmal als eigene „Methode“ analysiert. In diesem Blogbeitrag gehe ich davon aus, dass es darum geht, ausgehend von einer umfassenden Planung, Werkzeuge / Materialien – egal ob Buch, Bleistift, Smartphone oder Online-Game – bewusst auszuwählen, einzusetzen und dies gemeinsam mit Lernenden zu reflektieren. Im Vorfeld des e-Learning Tag des Joanneum 2015 sowie des „Tag der Lehre“ der FH St. Pölten 2015 stelle ich einige Online-Spiele vor sowie multimediale Arten des storytelling, die die Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht unterstützen.

Die zweite Vorbemerkung – warum ausgerechnet dieses Thema? Einerseits ist es so alt wie die Menschheitsgeschichte, ich denke nur an die biblischen Israelis, denen keine Wahl blieb als alles zurückzulassen und die vor den Ägyptern zu flohen. Flucht ist auch ein Thema meiner Familie, meiner Großeltern, die voller Hoffnungen, Begeisterung und Überzeugung nach Moskau gingen und von dort später wieder gehen mussten, weil eben Ausländer, noch dazu mit jüdischen Wurzeln vor der schnell überhand nehmenden kommunistischen Paranoia nicht mehr sicher waren. Zurück nach Wien, wo sie mit dem letzten Zug vor den deutschen Truppen flohen nach Paris und weiter als diese auch zu dieser Stadt nachrückten. Dann die Zeit wo mein Großvater als „Ausländer“ in einem Internierungslager festgehalten wurde und erst im letzten Moment freigelassen wurde, damit meine Familie das Schiff in die USA erreichen konnte… Und dann noch die letzte Wendung, als in den USA der kalte Krieg sich in die Verfolgung von allem und jeden niederschlug, die „kommunistisch“ schienen und meine Familie nach Österreich zurückkehrte, obwohl sie inzwischen Wurzeln geschlagen hatte.

Andererseits ist Flucht gerade mit dem Konflikt in Syrien ein wieder neu aktuelles Thema, besonders die Art und Weise, wie Menschen auf der Flucht in und rund um Traiskirchen behandelt werden. Es ist einmal mehr unübersehrbar geworden, etwa auch mit Großzelten mitten in Linz.

Herzlich willkommen sind als Kommentar Hinweise auf andere Online-Spiele bzw. multimediale Online-Materialien, die das Lernen zum Thema unterstützen bzw. die kritische Auseinandersetzung mit den vielen Vorurteile und verfälschten Fakten. Oder die dabei unterstützen, aus der Ohnmacht ins Handeln zu kommen…

Online-Strategie-Spiel der BBC

Hintergrund und eingebettetes Spiel http://blog.zeit.de/teilchen/2015/04/02/wie-sie-aus-syrien-fluechten-wuerden/

BBC Seite: http://www.bbc.com/news/world-middle-east-32057601

Kritische Analyse http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/BBC-wird-fuer-Onlinespiel-Syrian-Journey-kritisiert

Online Newsgame von Arte und Süddeutsche Zeitung

http://www.sueddeutsche.de/politik/online-newsgame-gehen-sie-ins-fluechtlingslager-1.2108665

Hintergrund dazu: http://reportagen.com/blog/2015/07/27/reporter-spielen-im-fl%C3%BCchtlingscamp

Online Spiel der UNHCR „Last Exit Flucht“

http://www.unhcr.de/service/unhcr-entdecken/lastexitflucht-onlinespiel.html?L=0%3D\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\%22%20and%207%3D16–%20a

oder http://www.playagainstallodds.ca/

Online Spiel

http://www.darfurisdying.com/

Hintergrundartikel von Amnesty International zu den oben genannten Spielen

https://www.amnesty.de/journal/2015/februar/spiel-der-realitaet

Online Spiel wo Spielende in die Rolle se Kontrolleurs einsteigen, der Papiere von Einreisenden prüft

http://www.gamesforchange.org/play/papers-please/

Onlinespiel: Es ist möglich die Rolle des Fahrers eines Auto zu übernehmen, das Flüchtlinge jagt oder jene des Flüchtlings

http://www.gamesforchange.org/play/the-migrant-trail/

UNHCR Online Quizspiel

http://www.unhcr.ch/fileadmin/unessi_online_quiz_ch/de/quiz.html

Online-Spiel für Kinder „auf der Flucht“

http://www.sternsinger.org/sternsingen/sternsingen-2014/onlinespiel-flucht.html

Update: gamestar.de hat auch zum Thema einen sehr gute Überblick zusammengestellt.

Und noch ein Link zum Downloadspiel frontiers

Online Story

http://www.ein-tag-im-fluechtlingslager.org/

Seeking Refuge / Zuflucht gesucht (Animationsfilme & ausführliche Unterrichtsmaterialien)

Weitere interaktive „Geschichten“ werden hier beschrieben http://www.nzz.ch/feuilleton/medien/mit-den-augen-eines-fluechtlings-1.18593168

Links zu den Geschichten:

http://www.dadaabstories.org/ mitten im größten Flüchtlingslager

http://refugeerepublic.submarinechannel.com/ – mit interaktiven Elementen

http://www.der-zaun.net/

Update:

In diesem offenen / editierbaren Google Dok hab ich kostenlose Ressourcen gesammelt um Menschen auf der Flucht / AsylwerberInnen / Menschen die hier (zeitweise / ganz) bleiben beim Deutsch Lernen zu unterstützen. Bitte teilen & weitergeben & beitragen!

Meine Twittergeschichte @cfreisleben

Es gibt ein nettes Tool, mit dem es möglich ist, den ersten eigenen Tweet zu finden.

Der meinige stammt aus dem Jahre 2009 (https://discover.twitter.com/first-tweet#cfreisleben). Damals war ich schon gewohnheitsmäßig intensiver Nutzer von Facebook https://www.facebook.com/christian.f.freislebenteutscher und google+ https://plus.google.com/u/0/+ChristianFFreislebenTeutscher/posts , experimentierte mit Linkedin https://www.linkedin.com/pub/christian-f-freisleben-teutscher/20/8b/305 und Xing bzw. auch mit Blogs.

Twitter erschien mir als nur sehr, sehr bedingt sinnvoll. Ich gebe zu anfangs hatte ich auch ein Stück weit das Bild, es sei nötig quasi ständig zu twittern um in diesem Social Media Kanal irgendetwas oder irgendwen zu erreichen. Dem ist nicht so.

Zunächst ein Geständnis: Ich bin ziemlich sehr lahm bei SMS-Schreiben und so und twittere hauptsächlich mit dem PC und dem Tablet. Ja aber darf man denn das? Twitter ist doch sowas von mobil! Lesen, retweeten, favoritisieren das mache ich seitdem ich ein Smartphone habe (ca. drei Jahre) auch mit diesem. Selber schreiben ganz selten.

Es fühlt sich an am Anfang, dieses Twitter, wie ein Ozean, in dem ich hineinspucke. Also kein Mensch bemerkt mich. Insofern war ich anfangs nur sehr selten „dort“. Ich habe dann das schöne Web 2.0-Tool scoop.it http://www.scoop.it/u/christian-f-freisleben-teutscher entdeckt, dass ich sicher auch aus egoistischen Gründen nutze, nähmlichst um irgendeinen Überblick zu behalten zu Fundstücken die ich im Internet so finde. Mit scoop.it können gefundene Links auch mit einem Häckchen auf div. Social Media Kanälen plaziert werden. Und das brachte mir dann in einer für mich überraschend kuren Zeit meine ersten 100 Follower. Die sich ab und zu noch dazu für Fundstücke bedankten. Dazu kam dann auch intensiveres Bloggen – mit WordPress war auch eine schnelle Verbindung zu Twitter verbunden.

Letztlich begann ich nach und nach bewusst zu schauen, wer sonst noch für mich interessant sein könnte. Heute nutze ich Twitter vor allem für:

  • Eine sehr schnelle und für mich machbare Art der Dokumentation von Veranstaltungen (off- und online), bei denen ich als Teilnehmer dabei bin – ich sammle so nebenbei ebenso Hintergrund- und weiterführende Links, bzw. halte einzelne spannende Aussagen der Vortragenden und eigene Gedanken dazu fest. So ergibt sich wiederum eine Grundlage für Postings in anderen Social Media Kanälen und für Blogs (ergänzend dazu: bei der gmw14 postete Elke Lackner (Uni Graz) treffender Weise: „Auf Twitter befinde ich mich in einem Nebenraum zum Hörsaal“

  • Vernetzung: Zu für mich wesentlichen Themen – u. a. alles rund um E-Learning, blended learning, inverted classroom, Didaktik, Gesundheitspolitik, E-Health, Web 2.0, Angewandte Improvisation – halte ich so Kontakt zu einigen wirklich tollen Info-LieferantInnen und –quellen; weiters ergeben sich über diesen Austausch persönliche Kontakte und Kooperationen, auch dadurch dass ich selbst regelmäßiger Lieferant von Informationen und Ideen bin

  • Wissensmanagement: Meine gesendeten & empfangenen Tweets helfen mir ebenso, Dinge wiederzufinden, oder Quellen und Kontakte und spannende Projekte

  • Schnellen Zugang zu Informationen: Twitter ist ein Kanal, über den ich oft als allererstes auf spannende Trends, Ereignisse, Themen aufmerksam werde

  • Insgesamt begleitet, fördert, inspiriert Twitter also mein (all)tägliches Lernen (wobei ich keineswegs täglich twittere oder Tweets lese und auf diesem Kanal trotzdem sehr gut „drin“ bin!)

Noch als Ergänzung, auch wenn schon etwas länger her: Link zu einem Gespräch mit Monika E. König auf ununi.tv, eine derer, die ich ohne Twitter wohl nicht so schnell und intensiv kennengelernt hätte.

Und: bei der #gmw14 war ich der fleißigte Twitterer: siehe hier: http://twitterstat.tugraz.at/analysis.html?archive=%23gmw14&parameter=&start=&end=

gmw14 – allgemeiner Rückblick

Vom 1. – 4. 9. nahm ich an der Tagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft in Zürich teil. Weiterbildung & Netzwerken sowohl auf der freiberuflichen Ebene als auch in meiner Rolle als Mitarbeiter der FH St. Pölten (seit 1. Mai) für das Projekt inverted classroom.

Ein wirklich spannendes Lernerlebnis mit vielen neuen Kontakten, Erkenntnissen, Verknüpfungen, Anstößen. Der Kongress war sichtlich sehr gründlich vorbereitet und organisiert. Schön: Auch an ausreichend Pausen zwischendurch wurde gedacht. Spannend im Vorfeld: Der gesamte Tagungsband war (und ist weiterhin) nicht nur kostenlos als pdf downloadbar, sondern ebenso in einem Blog eingebunden, wo Absatz für Absatz kommentierbar ist (bzw. die bereits gegebenen Kommentare dazu).

Etwas merkwürdig mutet bei dieser Vorgangsweise dann in der pdf- und (vor Ort verteilten) Printversion: „Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, verboten. Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.“ Warum nicht gleich creative commons?

Online zu finden war/ist ebenso das gesamte Programm und die Poster.

Zum Einsatz kam weiters eine Konferenzapp, in der sich kurzfristigst immer die ganz aktuellen Räume fanden und Kurzinfos zum Inhalt (leider ohne Verknüpfung zur kommentierbaren Onlineversion des Tagungsbands).

Die keylectures wurden aufgezeichnet und waren / sind schon wenig später abrufbar. Auch hier stellt sich die Frage: Warum nicht gleich als Streaming?

Sehr schön, vielfältig gelungen war auch das – sehr mutig! – direkt eingebundene educamp, bei dem auch ich eine Session zum Thema inverted classroom moderieren bzw. mit Erfahrungen aus der FH St. Pölten ergänzen durfte. Ich berichtete zunächst kurz zum Projekt und dessen aktuellen Entwicklungen und lud dann ein, Fragen zum Thema zu stellen. Die Dokumentation dazu findet sich hier (Danke an Christian Spannagel für das Protokoll sowie an alle Teilnehmende für die spannenden Fragen & Inputs) und enthält ein Kurzvideo mit einem Interview mit mir, das ich hiermit ebenfalls offiziell als Beitrag zum Call for Videos zum Tag der Lehre der Fh St. Pölten am 16. 10.  deklariere.

Sehr empfehlenswert zum Thema ebenso zwei Kurzvideos, die ich am ICM mit Christian Spannagel (PH Heidelberg) bzw. Elke Lackner (Uni Graz) produziert habe – sind zugleich ebenso Beiträge zum Call for Videos.

Auf jeden Fall ein ganz großes Dankeschön an das Organisationsteam und für viele bereichernde Begenungen & Austausch an die Teilnehmenden!

Lernort Social Media

Im imoox-MOOC geht es um Social Media, wie diese in Bildungskontexten einsetzbar, nutzbar sind und – natürlich – über Gefahren die dabei zu beachten sind. Aber wenn von Social Media Gefahr ausgeht, warum sie dann ausgerechnet im Bildungskontext einsetzen? Also dort wo es – u. a. zu Themen wie Gesundheit, Soziales, social skills – um Privates, Vertrauliches, Heikles geht?

In der öffentlichen Diskussion werden verschiedenste Begriffe durcheinander gewürfelt. #1: Eine Gleichung lautet etwa „Internet = Facebook“. Da Facebook „gefährlich“ ist, ist demzufolge Internet gefährlich. Wird jemand dann gefragt, was denn genau Social Media sein könnten, wirds schon kniffelig. oder noch schlimmer wenn nach „Web 2.0-Anwendungen“ gefragt wird. Egal, denn „nach Snowden ist doch alles anders“. Dazu später.

#2: Dort, also in den Social Media, würde es doch ausschließlich oder zumindst hauptsächlich um Banales, also etwa die viel zitierten Katzenbilder gehen. Sie seien demnach Zeitverschwendung, Ablenkung vom Wesentlichen („den Inhalten“) und wenn Fragmente von Informationen sichtbar würden, könnten diese rein gar nicht überhaupt nicht ernst genommen oder – Gott sei bei uns – zitiert werden.

#3: Beziehungen in Social Media sind belanglos, oberflächlich und immer wieder („öfters als Du glaubst!“) gefährlich, weil ja „dort“ sich alle möglichen Schurken tummeln.

User generated content, also von NutzerInnen gestaltete Inhalte gab es schon immer im Internet. Möglichkeiten, diese zu finden, zu teilen, kommentieren oder Inhalte selbst zu gestalten und anderen zur Verfügung zu stellen schon weit weniger. Internet war anfangs mehr ein „Monolog“ und wurde dann zu einem gigantischen Netzwerk mit rasanten Kommunikationsflüssen. Ein Teil dieser Entwicklung war sicher die Etablierung sozialer Netzwerke wie eben Facebook oder Vorläufer dazu wie StudiVz. Und wer sich daran erinnern kann: Auch „magnet“, ein (damals mein) provider dessen sehr pixeliges Homepage-Design in den 90er Jahren einem Marktplatz entsprach bot eine kleine community.

Mit der sprunghaften Zahl der Zugangsmöglichkeiten stieg auch jene der NutzerInnen des Internet. Und diese trafen sich zum Beispiel auch auf Facebook. Also einem Ort, wo in einem Profil und in mehr oder weniger tagtäglichen oder sogar stündlichen Postings Dinge über das eigene Leben erzählt werden.

Alltägliches, Banales in Text und Bildern, Links zu Songs. Das soll etwas mit Bildung zu tun haben? Noch dazu stehen dann Texte oder Bilder, die „ganz sicher“ mit den damals höchsten Sicherheitseinstellungen gepostet wurden plötzlich in der Öffentlichkeit. Hilfe, das Bild vom letzten Saufgelage ist öffentlich. Egal wie hoch Sicherheitseinstellungen gewählt wurden, seit Snowden ist bekannt, dass die NSA und ganz viele andere Geheimdienste alles mitlesen, mitverfolgen, verknüpfen. Seit Snowden? Ich gebe zu, dass meine Wahl von Vor- und Hauptabendserien von anderen ab und zu als seicht erlebt wird, etwa wenn ich Navy CIS schaue, eine Serie von Ermittlern die Todesfällen in den US-Wasserstreitkämpfen auf den Grund gehen. Eine Figur, McGee, sticht dadurch hervor, von jeder beliebigen Person auf Knopfdruck Bankkonten, Telefonverbindungen, Lebensversicherungen und wann jemand zuletzt mit dem Hund vor die Tür ging sichtbar machen zu können. E-Mails sowieso. Und das schon viele Jahre vor Snowden. Wer heute nach Snowden „voller ungläubiger Überraschung“ ist, dem/der glaube ich das schlicht nicht. Kommunikation zwischen Menschen wurde schon immer in unterschiedlichster Intensität überwacht. Trotzdem wurde fröhlich weiter kommuniziert und es entstanden so auch Revolutionen verschiedener Intensität und Dauer.

Also ja, was ich öffentlich – egal ob als Brief, Mail oder Posting kundtue – kann jemand anderer lesen. Das muss mir bewusst sein und ich gestalte dementsprechend was und wie ich es sage. Web 2.0 bedeutet dabei für mich, auch Informationen zur Verfügung zu stellen, zugreifbar zu machen, zu kommentieren, teilen, neu zusammenzustellen. Und zwar mit Menschen aus der ganzen weiten Welt. Menschen die ich sonst nie kennengelernt hätte und die mir wiederum Wege zu Informationen ebnen, auch durch Einblicke in ihre „Alltage“ und ihre Expertise. Wie sich solche Menschen finden lassen, Informationen bewertbar, analysierbar, hinterfragbar sind und vor allem auch wie sie selbst auf eine seriöse und offene Weise gestaltet werden können ist eine ganz große Lehr-und Lernaufgabe unserer Zeit. Gerade aus der Perspektive: Social Media sind gerade durch ihre Alltagsbedeutung ein Teil von Lernerfahrungen und Lernfelder, egal ob sie aktiv oder nicht genutzt werden.

Nachtrag: Links zu Social Media in der Schule die ich in einem Flipboard aus Anlass eines Vortrags (powerpoint slides) bei den edudays 2014 gesammelt hatte.

Lernen überall und immer

Dieser Blogppost ist gleichzeitig ein Impuls zur Auseinandersetzung mit der Persönlichen Lernumgebung (Links zum Thema PLE bietet dieses Flipboard)

In der zweiten imoox-Woche wurde u. a. die Frage gestellt, welches „Lernmedium“ am ehesten mit welchen Endgerät zu nutzen sei. Zunächst entstand daraus in der sehr aktiven Facebookgruppe des MOOC eine von Hedwig Seipel begonnene Disskussion angesichts der in den Unterlagen aufgezählten Beispiele. „Hier gibt es doch mehr“, meinte Hedwig sinngemäß, ich stimmte ihr zu und wir eröffneten ein (nach wie vor und sehr gerne zu ergänzendes) offenes google-doc um Lernmedien strukturiert zu sammeln. Rasch beteiligten sich daran andere und das Ergebnis (wie gesagt noch immer offen für Ergänzungen!) ist eine spannender Querschnitt geworden mehr.
Bleiben wir beim Beispiel podcast. Am besten mit dem mp4-player? Aber wo und wie? Oder doch lieber am Schreibtisch mit dem Stand-PC und Kopfhörer?
Einige Thesen dazu, auch gestützt durch eigene Lern- undLehrerfahrungen:
Wo und wann wir lernen, ist „in Bewegung“, sieht also manchmal ganz anders aus, als „sonst“. Hilfreich ist es dazu, immer mal wieder zu reflektieren:

  • An welchen Orten kann ich mich besonders leicht auf einen Lernprozess einlassen?
  • Welche Rahmenbedingungen sind dort für mich besonders wichtig? Also etwa bewusstes Hintergrundrauschen durch Musik, Kaffeehausgespräche, Straßenkulisse, Naturgerräusche usw. oder gezielte Stille?
  • Welche Hilfsmittel habe ich gerne und oft bei der Hand? Digitale Kamera, Leuchtstifte, Lineal, Post-its, Web 2.0-Tools zum bookmarken und/oder kuratieren und/oder zum Hervorheben, Energieriegel, Kaffee?
  • Und wie sieht in mitgeführten Notizbüchern, Smartphones, Tablets, Laptops; auf meinem Stand-PC; an meinen Arbeitsplätzen die persönliche Lernumgebung ganz konkret aus?
  • Lerne ich im sitzen, liegen, stehen, gehen?
  • Zu welchen Tageszeiten kann ich mich am besten fokusieren? Wann geht lesen am besten, wann hören, wann der Austausch mit anderen, wann schreiben?
  • Nehme ich bei mir bevorzugte „Lernarten“ wahr? Immer wieder wird ja über die viel gepriesenen Lerntypen diskutiert…
  • Wie stelle ich Alltagsbezüge – privat und beruflich her?

Unterm Strich ergibt sich auf die Eingangsfrage die Antwort „Kommt darauf an!“
Denn zum einen ist die Grenze zwischen Lernen und Nicht-Lernen eigentlich eine die sehr fließend ist. Wenn ich also mal unterwegs bin und schnell was google, lerne ich. Wenn ich ein „Zufallsgespräch“ im Zug führe. Wenn ich in dem selben Zug, weil ich alles zu Haus vergessen habe zu einer Zeitschrift greife, die ich im Normalfall nicht lernen würde. Wenn meine Tochter sich eine TV-Sendung ansieht, wo ich sonst sofort weiterswitchen würde. Wenn mich meine Liebste in einem Film oder ein Theaterstück mitnimmt, das mir nicht einmal in den Ankündigungen aufgefallen wäre…
Zum anderen ist es sicher hilfreich sich mit den o. a. Fragen zu beschäftigen. Und drauf zu kommen: Manchmal ist es so und manchmal ganz anders. Weil es eben auch darum geht, was wir gerade lernen wollen / sollen. Wie gerne wir das gerade machen. Und mit wem. „Hilfreich“ weil wir dann auf eine möglichst große Bandbreite an „Lernzugängen“ zurückgreifen können, diese vielleicht völlig neu kombinieren oder auch Bewährtes mal ganz anders einsetzen. So kann also der podcast der Wegbegleiter in der Straßenbahn sein, mich in der Hängematte in den Schlaf wiegen, mich zu Notizen inem Lernjournal bewegen und vieles, vieles mehr.
Wie erleben Sie, wie erlebst du das?

Rückblick zum Tag der Lehre am 12. 4.

Am Tag der Lehre der FH St. Pölten brachten wir einen Workshop ein zum Thema „Flipped Teaching – kollaborative Web 2.0-Werkzeuge“.

Vorgestellt haben wir dort Instrumente wie:

  • padlet – hier zum gegenseitigen Vorstellen und als schnellen & guten Überblick, wer welche Web 2.0 Werkzeuge schon einsetzt (Link zur padlet-WebSite
  • bit.ly – ein Werkzeug um laaaange url’s schnell und einfac zu verkürzen – wer dort einen kostenlosen Account anlegt, kann bit.ly-urls auch „personalsieren“ (also persönliche Begriffe einführen (als Beispiel: http://bit.ly/freierzugang als Link auf einen aktuellen Artikel in Der Presse rund um das Thema Open Access / MOOC)
  • edupad eingesetzt um parallel zu einer prezi-Präsentation (s.u.) gemeinsam zu diskutieren, Fragen zu stellen, zu chatten (Link, Alternativen z. B. titanpad oder etherpad von mozilla auch mit Teamfunktion)
  • prezi – nicht nur ein feines Präsentationstool, weil auch gemeinsam an Präsentationen gearbeitet werden kann, auch z. B. um Lernfortschritte zu visualisieren, Ton & Video einzubinden, Geschichten zu erzählen, Abläufe sichtbar zu machen…
  • Adobe Connect – Webkonferenzen oder Online-Präsentieren von Inhalten; beides auch im „Nachhinein“ konsumierbar bzw. als Ausgnagspunkt für asynchrone Einzel- und Kleingruppenaufgaben (z. B. am 30. 4. um 15 Uhr ein Webinar mit uns zu Microlearing / Mobile Learning – Gäste sind herzlich willkommen Link zum Raum)
  • Blogs (wie dieses hier) als mögliches zentrales, interaktives Werkzeug in blended learning – Angeboten (inkl. Rückblick auf Instrumente, die wir bei einem Bildungsangebot für Lehrende der FH St. Pölten im Einsatz hatten siehe hier)
  • Verweis auf open Acces & Open Educational Ressources (einige sind z. B. hier übersichltlich gesammelt)
  • incredibox – vielleicht nur bedingt ein Lerninstrument aber sehr lustig als Abschluss

hier noch ein Bild (cc – mit Namensnennung Freisleben) mit David als Ergänzung zum Bild von Jutta Pauschenwein im vorangegangenen reblog (Danke!)

2013-04-12-david

Aufzeichnung und Links des Webinars am 9.4.

Rückblick auf ein Webinar, das ein Teil eines Bildungsangebots von Christian F. Freisleben und David Röthler für Lehrende an der FH St. Pölten 2013 war:

Hier die Aufzeichnung unseres Webinars von heute.

Links und Tools, die wir erwähnt haben:

mozilla popcorn http://popcorn.webmadecontent.org/urp bzw. wer auf „remix“ klickt kann was Neues daraus machen (https://popcorn.webmaker.org/templates/basic/?savedDataUrl=/api/remix/39877)

Social Bookmarks: https://delicious.com/davidro

http://www.scoop.it/

Whiteboard: http://www.twiddla.com/1145588
(einsetzbar z. B. zum Brainstorming, gemeinsamen Arbeiten an Entwürfen, Projekten, Unterrichtsstoff der auf diese Weise visualisiert wird)

Screencasts: http://www.screenr.com

screenr ist kostenlos. tools mit mehr funktionen die kosten http://www.bandicam.com (33 € singeluser, 5 Pc 139) sowie http://www.techsmith.de/camtasia.html (ca. 280 €) (gratis alternative zum selber ergebnisse schneiden & beabeten: http://www.chip.de/news/Gratis-Vollversion-Videoschnitt-mit-Lightworks-11_45946252.html)

Gemeinsame Rechererche, Kommentieren, kritische Vergleiche & Analyse von WebSiteinhalten entweder mit http://www.bounceapp.com/ (muss nicht installiert werden; Ergebnisse auch über Link teilbar) oder mit http://markup.io/ (braucht Installation als „Add-on“ zum Internet Explorere oder Firefox – beides kostenlos)

ein weiteres unmittelbar ohne einloggen einsetzbares Werkzeug auch zum Brainstormen, schnellen austausch, Aufgabenverteilung usw.: https://www.minutes.io/

Weiters noch ein englischsprachiger Text zu googel+-hangouts in der Lehre: http://goo.gl/MQfGa (wobei kleine Gruppen grundsätzlich auch über skype reden können) – (Nachteil: von googel hanout: braucht googel-Konto / max. 10 Teilnehmende / kann gleichzeietig online auf youtube gestreamt werden und ist dann dort abrufbar)

2 gute Links

…zu englischsprachigen Erklärungen_

http://edudemic.com/2013/04/what-is-blended-learning/

http://edudemic.com/2013/03/flip-your-classroom-lecture-tools/