Mathe? Ich? Oh ja! ImproImpulse im #mathemooc

In diesen Post werden die ImproImpulse für den MatheMooc14 reflektiert, die nun auch im MatheMooc15 zum Einsatz kommen, zunächst ein Rückblick wie alles begann, dann werden HIntergründe zu den Methoden vorgestellt.

Bekanntlich ist Improvisation eine meiner großen Leidenschaften. Noch genauer: Angewandte Improvisation, also der Einsatz sehr vielfältiger Methoden in Settings wie Beratung & Coaching, Unternehmensberatung, Teamtraining, Projekt- und Fehlermanagement, Design oder natürlich Lehre in allen Bildungsfeldern. Schon länger verfolge ich, was Christian Spannagel so im und außerhalb des Internet treibt und finde das sehr inspirierend. Ganz persönlich und direkt durfte ich seine Spontanität bei der Tagung der GMW#14 in Zürich erleben, wo auch dieses schöne Impro-Video entstand.

Unmittelbar vor dem Start des aktuellen Durchgangs (2014) des Mathe-MOOC (Link zum Kurs auf iversity / Link zum Blog zum Mathe-MOOC) habe ich Christian gefragt, wie es wäre dort „ImproImpulse“ einzubringen (dazu habe ich auch dieses wachsende und für Ergänzungen sehr dankbare Brainstorming in einem editierbaren google-Dok begonnen).

Die Welt der MOOCs erlebe ich schon lange als sehr spannendes Feld und schätze sie auch aufgrund der vielen, sehr unkomplizierten und direkten Kontakte die dort entstehen. Und weil dort eine Art von Lernen möglich ist, die sehr bereichernd ist: Ideen aufgreifen und einbringen, miteinander verknüpfen, einander Fragen stellen und beantworten oder auch gemeinsam neue Fragen stellen sowie nach verschiedenen Antwortvarianten danach suchen bzw. wie sich diese in verschiedensten Alltagswelten auswirken. Sehr oft entstehen also viele Ebenen, auf denen sehr intensiv kooperiert wird und gleichzeitig viel Spontanität stattfindet. Alles also Elemente, die für mich auch Angewandte Improvisation ausmachen. Wie deren Ansätze und Methoden Formen von Kooperationen von Lehrenden und Lernenden im Bereich der höheren Bildung fördern können wird bald Thema eines Doktoratsprojekt von mir sein, bei dem mich Christian begleitet. Hier dazu erste Ausblicke.

Ich erlebe es als sehr lustvoll mit den ImproImpulsen im Mathe-MOOC auch mein Mathetrauma aufzuarbeiten und schön, welche spannenden Reaktionen entstehen. An einigen „Ecken“ im Mathe-MOOC sind so tatsächlich auch intensivere Formen der Zusammenarbeit von Teilnehmenden entstanden. Als Beleg dazu sammle ich sowohl die Beschreibungen der Einheiten (inkl. Screenshot) sowie Reaktionen der Teilnehmenden auf die ImproImpulse in Googel-Doks. Dort sind auch Links zu den produzierten Kurz-Videos, die zusätzlich auf YouTube gestellt wurden – Kommentare zu diesen auch in Form als Antwort auf die Impulse im Video sind jederzeit auch außerhalb des Mathe-MOOC herzlich willkommen.

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Konnektivismus bedeutet Partizipation

Ein Blogbeitrag als

„Räume sind soziale Landschaften und gleichzeitig individuelle Umgebungen, die motivierend und fördernd, aber auch hemmend und entmutigend wirken können.“ (Pscheida D., et.al., 2014, S. 292) Zu diesen Lernräumen zählen auch jene in den den unendlichen Weiten des Internet.

In vielen tertiären Bildungseinrichtungen sind Lernmanagementsysteme eine Selbstverständlichkeit, also etwa Moodel, Ilias, Blackboard. Diese verfügen theoretisch über viele Möglichkeiten der Interaktion: Von Foren, über Chat, Peer-Review-Systeme, Wiki bis hin zu Modulen für Videokonferenzen. Immer wieder wird darauf hingewiesen (vgl. z. b. Strasser, Thomas, 2011) dass diese Möglichkeiten zu selten in all ihren Möglichkeiten genutzt werden, schon gar nicht im Potential damit ebenso das Internet als Lernraum zu nutzen. Im Vordergrund steht die „Verteilung“ von Lerninhalten (vgl. Downes, 2005), die noch dazu oft in einen engen Raum bleibt – also auf ein Fach sowie eine konkrete Gruppe eines Jahrgangs.

Es geht also um ein durch Partizipation geprägte Lernen (vgl. Downes, 2005). Dazu betonen Pscheida et.al.:

„Die Idee des Lernens als Vernetzungsprozess von Individuen und Ressourcen über die Grenzen virtueller Räume hinaus entspricht dem Ansatz des Konnektivismus (…). Dieser beruht auf der Feststellung, dass die heutige Informationswelt so umfassend und dynamisch ist, dass Lernen vor allem im Einsatz von Techniken besteht, Informationen zu finden, zu bewerten und für sich zu verwenden. Die Fähigkeit zu Aufbau und Pflege von Wissensnetzwerken aus Personen und Informationsobjekten stellt daher eine Kernkompetenz des 21. Jahrhunderts dar.“ (Pscheida D., et.al., 2014, S. 293)

Wobei Partizipation bei alldem kein Zufall ist oder von selbst geschieht. Denn es geht ebenso um Aspekte wie:

  • Eigene Fähigkeiten und Lebenserfahrungen, sowie Ideen, Ängste und Hoffnungen einbringen bzw. (gemeinsam) weiter entwickeln zu können
  • Selbstbewusst auf ExpertInnen zugehen zu lernen, an diese sinnvolle und mit Theorie & Praxis verknüpfte Fragen formulieren zu können bzw. mit diesen gemeinsam an Ideen und Konzepten zu arbeiten
  • Eigene Sozialräume, die für Wohnen, Lernen, Arbeiten, Freizeit usw. genutzt werden bewusst wahrzunehmen, dort Wissensquellen im weitesten Sinn zu finden und auf eine selbstbestimmte Art in Lernumgebungen einbringen zu können
  • Über Erfahrungen zu berichten, wenn erworbenes Wissen in diese Sozialräume bzw. die eigene Lebensgestaltung eingebracht werden und (temporäre oder nachhaltige) Veränderungen die sich daraus (nicht) ergeben
  • Erworbenes Wissen für andere sicht-, nutz-, kommentierbar zu machen, im besten Fall in einer sehr niederschwelligen Weise

Vor allem viele cMOOCs versuchen sich an diesem Konzept von gemeinsamen, vernetzten Lernen ‚auf Augenhöhe‘ zu orientieren. Sie sind im besten Fall Lernräume, die – schon im Vorfeld – über deren Dauer hinaus wirken; sowohl in Hinblick auf wieder auffindbare Ergebnisse als auch auf Erkenntnisse und Netzwerke die darüber hinaus weiter wachsen.

Downes, S. (2005). E-learning 2.0. in eLearn Magazine 10/2005. http://elearnmag.acm.org/featured.cfm?aid=1104968

Pscheida D., et. al. (2014): Vom Raum in die Cloud: Lehren und Lernen in cMOOCs; in: Rummler, Klaus (Hg.) (2014): Lernräume gestalten – Bildungskontexte vielfältig denken, Waxmann http://2014.gmw-online.de/291

Strasser, Thomas (2011): Moodle im Fremdsprachenunterricht, VWH-Verlag http://www.vwh-verlag.de/vwh/wp-content/uploads/2011/04/titelei_strasser.pdf

Lernen überall und immer

Dieser Blogppost ist gleichzeitig ein Impuls zur Auseinandersetzung mit der Persönlichen Lernumgebung (Links zum Thema PLE bietet dieses Flipboard)

In der zweiten imoox-Woche wurde u. a. die Frage gestellt, welches „Lernmedium“ am ehesten mit welchen Endgerät zu nutzen sei. Zunächst entstand daraus in der sehr aktiven Facebookgruppe des MOOC eine von Hedwig Seipel begonnene Disskussion angesichts der in den Unterlagen aufgezählten Beispiele. „Hier gibt es doch mehr“, meinte Hedwig sinngemäß, ich stimmte ihr zu und wir eröffneten ein (nach wie vor und sehr gerne zu ergänzendes) offenes google-doc um Lernmedien strukturiert zu sammeln. Rasch beteiligten sich daran andere und das Ergebnis (wie gesagt noch immer offen für Ergänzungen!) ist eine spannender Querschnitt geworden mehr.
Bleiben wir beim Beispiel podcast. Am besten mit dem mp4-player? Aber wo und wie? Oder doch lieber am Schreibtisch mit dem Stand-PC und Kopfhörer?
Einige Thesen dazu, auch gestützt durch eigene Lern- undLehrerfahrungen:
Wo und wann wir lernen, ist „in Bewegung“, sieht also manchmal ganz anders aus, als „sonst“. Hilfreich ist es dazu, immer mal wieder zu reflektieren:

  • An welchen Orten kann ich mich besonders leicht auf einen Lernprozess einlassen?
  • Welche Rahmenbedingungen sind dort für mich besonders wichtig? Also etwa bewusstes Hintergrundrauschen durch Musik, Kaffeehausgespräche, Straßenkulisse, Naturgerräusche usw. oder gezielte Stille?
  • Welche Hilfsmittel habe ich gerne und oft bei der Hand? Digitale Kamera, Leuchtstifte, Lineal, Post-its, Web 2.0-Tools zum bookmarken und/oder kuratieren und/oder zum Hervorheben, Energieriegel, Kaffee?
  • Und wie sieht in mitgeführten Notizbüchern, Smartphones, Tablets, Laptops; auf meinem Stand-PC; an meinen Arbeitsplätzen die persönliche Lernumgebung ganz konkret aus?
  • Lerne ich im sitzen, liegen, stehen, gehen?
  • Zu welchen Tageszeiten kann ich mich am besten fokusieren? Wann geht lesen am besten, wann hören, wann der Austausch mit anderen, wann schreiben?
  • Nehme ich bei mir bevorzugte „Lernarten“ wahr? Immer wieder wird ja über die viel gepriesenen Lerntypen diskutiert…
  • Wie stelle ich Alltagsbezüge – privat und beruflich her?

Unterm Strich ergibt sich auf die Eingangsfrage die Antwort „Kommt darauf an!“
Denn zum einen ist die Grenze zwischen Lernen und Nicht-Lernen eigentlich eine die sehr fließend ist. Wenn ich also mal unterwegs bin und schnell was google, lerne ich. Wenn ich ein „Zufallsgespräch“ im Zug führe. Wenn ich in dem selben Zug, weil ich alles zu Haus vergessen habe zu einer Zeitschrift greife, die ich im Normalfall nicht lernen würde. Wenn meine Tochter sich eine TV-Sendung ansieht, wo ich sonst sofort weiterswitchen würde. Wenn mich meine Liebste in einem Film oder ein Theaterstück mitnimmt, das mir nicht einmal in den Ankündigungen aufgefallen wäre…
Zum anderen ist es sicher hilfreich sich mit den o. a. Fragen zu beschäftigen. Und drauf zu kommen: Manchmal ist es so und manchmal ganz anders. Weil es eben auch darum geht, was wir gerade lernen wollen / sollen. Wie gerne wir das gerade machen. Und mit wem. „Hilfreich“ weil wir dann auf eine möglichst große Bandbreite an „Lernzugängen“ zurückgreifen können, diese vielleicht völlig neu kombinieren oder auch Bewährtes mal ganz anders einsetzen. So kann also der podcast der Wegbegleiter in der Straßenbahn sein, mich in der Hängematte in den Schlaf wiegen, mich zu Notizen inem Lernjournal bewegen und vieles, vieles mehr.
Wie erleben Sie, wie erlebst du das?

Unübersichtliche Foren? Foren zum Lernen?

Im MOOC „Lernen im Netz“ habe ich zuletzt auf der Facebook-Gruppe eine Diskussion über die Übersichtlichkeit des Forums begonnen (ich verwies dabei u. a. auf : http://www.vhsmooc.de/…/willkommen-im-vhsmooc-forum…/ und http://www.coer13.de/forum/viewforum.php?f=2). Dazu und auch generell ein Beitrag:

„Discussion forums are the number one complaint by readers and contributors of MOOC News and Reviews, (auch sonst sehr spannende Site zu MOOCs! Anm. d. Verf.) an online publication devoted to critiquing individual MOOC courses and the evolving MOOC landscape.“, wird Robert McGuire zitiert, der in „Campus Technology“ einen Text zu „Building a Sense of Community in MOOCs“ veröffentlichte. Und weiter:

„Most MOOC discussion forums have dozens of indistinguishable threads and offer no way to link between related topics or to other discussions outside the platform.“  In dem Beitrag wird dann sehr übersichtlich auf verschiedene Studien zum Thema „Foren in MOOCs“ eingegangen, u. a.  mit Erfahrungen aus edX und Cousera. Festgestellt wird eine niedrige Beteiligung (3 – 5 % der Teilnehmenden) am Austausch in Foren, die teils nicht über einen allerersten Vorstellungspost hinausgeht. Teilnehmende die einen MOOC bis zum Ende und einer ev. Abschluss“prüfung“ durchziehen tummeln sich etwas öfters auf Foren (bis zu 52 %). Interessant auch eine Analyse der Universität Edinburgh: Deutlich intensiver genutzt als Foren würden Aktivitäten wie die Nutzung von Videos oder eines Quiz bzw. die Erledigung eines spezifischen Arbeitsauftrags. Leider wird generell ein Blick auf Zahlen, nicht aber auf dahinter liegendee Gründe geblickt bzw. wie das konkrete „Setting“ des Forums aussah.
In dem oben erwähnten Text von McGuire wird von einem MOOC zum Thema „Comics“ berichtet. Dort entstand schon vor Beginn eine facebook-Gruppe, die auch nach dem Ende des MOOC sehr intensiv genutzt wurde. Wie wichtig und wie intensiv solche Gruppen in social media – Kanälen sein können habe ich selbst auch beim coer13, vhsmooc13, openreli13 erlebt. Und auch beim imooc gibt es ja eine Facebookgruppe, auf der immerhin 54 Teilnehmende dabei sind.

Interessant auch dieser Beitrag von der WebSite educause. Dort steht zwar der „flipped“-Ansatz im Fokus, der Text zeigt aber Diskussionsansätze auf, über die Art der Nutzung von Foren.

Einige Ideen zum Thema von mir, auch gestützt auf eigene Lehr- und Teilnahmeerfahrungen:

  • Partizipation ist kein Zufall – es reicht nicht aus, ein Forum einzurichten und zu schreiben: „So diskutiert doch mal!“. Impulse die dies anregen und „am Laufen halten“ können sind z. B.:
    • „Thema des Tages / der Woche“ – anregende Fragen stellen oder solche in der community des MOOC sammeln / zur Abstimmung bringen
    • (Überschaubare!) Aufgaben z. B. etwas Bestimmtes zu Kommentieren, zu recherchieren, Erfahrungen dazu einzubringen (inkl. Zeitschiene)
    • Tandems, Triaden und Kleingruppen zu „Unterthemen“ initieren / begleiten die für eine bestimmte Zeit an diesem dran bleiben und dann Ergebnisse wieder in den Lernprozess einbringen
    • ModeratorInnen / TutorInnen, die bestimmte Foren betreuen, Impulse geben und sammeln (also auch „Themenfäden“ und (Teil)Ergebnisse zusammenfassen), auf den „code of conduct“ (gegenseitigen Umgang) achten (diese Rolle kann im Verlauf des MOOC ja auch wechseln, wobei m. E. nach eine Vorbereitung auf / eine Reflexion zu dieser Rolle wichtig ist)
  • Aktivität in Foren „belohnen“ – in div. MOOCs habe ich schon erlebt (z. B. coer13), dass das Ausmaß der Forum-Diskussionsbeiträge in einem eigenen Themenfaden dokumentiert wurde und als Grundlage diente um ein bestimmtes online-badge als Teilnahmebestätigung zu bekommen
  • Auch in diesem Feld: „digitale Spielwiesen“ einrichten, in denen Funktionen des Forums ausgetestet werden können bzw. über den „code of conduct“ diskutiert wird (natürlich bleibt technischer Support, der leicht zu finden ist und wo es zeitnahe antworten gibt während der gesamten Laufzeit eines MOOCs wichtig)
  • Übersicht unterstützen: Also in welchen Themenfäden soll wozu diskutiert werden – und Teiulnehmende darauf hinweisen, bzw. nötigenfalls auf „Quereinträge“ hinweisen / verlinken

Weitere ideen 6 Kommentare wie immer willkommen!