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Historische Wurzeln

(dieser Text ist ein Ausschnitt aus einem Beitrag für die gmw2016)

Kreieren, Erzählen und Nacherzählen von Geschichten erfolgte bereits an den ersten Lagerfeuern sowie bei verschiedenen Formen ritueller Tänze und Zeremonien die zum einen mündlich übermittelte Versatzstücke enthielten, zum anderen spontan entstandene Elemente (vgl. Frost & Yarrow, 2015). Schon hier war das von- und miteinander Lernen durch Darstellung, Verfremdung und Improvisation eine wesentliche Motivation. Im zweiten Jahrhundert vor Christus entstand in Griechenland das Mimus, ein Vorläufer der Komödie, die auch als Straßentheater oder in einfachen Bretterverschlägen gespielt wurde. Es gab keine Textbücher, die Stücke lebten von der Spontanität der Spielenden, die sich gleichzeitig in der Rolle sahen, Menschen Bildungsinhalte zu vermitteln bzw. zu partizipatven Verhalten zu motivieren. Damit war auch der Vorläufer der Commedia dell‘ arte geboren – Gruppen von SchauspielerInnen zogen von Ort zu Ort und bezogen in ihre Inszenierungen tagesaktuelle und politische Themen ein bzw. improvisierten ebenso aufgrund von Reaktionen des Publikums (vgl. Schmitt, 2010; Scott, 2014). In den 1950er Jahren entstanden dann diese Traditionen wieder aufgreifend erste Improvisationstheatergruppen. Ein zentrales Gestaltungselement ist, dass auf Eingaben und Reaktionen des Publikums immer wieder eingegangen wird, ja diese als Inspiration genutzt werden (vgl. Scott, 2014). Schon in den 1920er sammelte die Soziologin und Erziehungswissenschafterin Neva L. Boyd verschiedene Spiele und Übungen, auf dieser Sammlung baute dann Viola Spolin auf, die dabei vor allem die Bereiche Schule und Sozialarbeit im Fokus hatte (vgl. Lösel, 2013). Spolin trug so zu Grundlagen bei zum Einsatz von Improvisations-Games im Bildungsbereich. Diese können in sehr unterschiedlichen Settings umgesetzt werden, auch in Räumen wie einem Hörsaal in denen auf den ersten Blick sehr wenige Bewegungsfreiheiten bestehen. Spolins Ziel war u. a. Kompetenzen wie Kreativität, Selbstwirksamkeit und Kooperationsfähigkeit zu stärken. Ein wichtiges Merkmal der Übungen und Spiele ist dabei, dass die Grenzen zwischen Agierenden und Zuschauenden immer wieder durchbrochen bzw. zu einem synchronen Ablauf werden – ein Ansatz der sich besonders stark auch in Übungen findet, die Augosto Boal gesammelt und entwickelt hat (vgl. Fritz, 2013). Damit diese Form von Synchronität zwischen Spielen, Wahrnehmen und Reflektieren gelingt ist gegenseitige Achtsamkeit der Agierenden notwendig sowie das konstruktive Aufgreifen von verbalen sowie nonverbalen Impulsen von anderen Personen also grundlegende Elemente von Kooperation und Kollaboration. Gemeinsam werden Momente erschaffen, in und von denen alle Beteiligten lernen können (vgl. Sawyer, 2011; Becker, 2012) – und zwar offline, online und in Blended Learning - Settings.

Becker, T. (2012). Evaluating improvisation as a technique for training preservice teachers for inclusive classrooms. University of Central Florida, Orlando. Abgerufen von http://etd.fcla.edu/CF/CFE0004516/Becker_Theresa_C_201212_PhD.pdf

Berk, R. A., & Trieber, R. H. (2009). Whose Classroom Is It, Anyway? Improvisation as a Teaching Tool. Journal on Excellence in College Teaching, 20(3), 29 – 60.

Fritz, B. (2013). Auf den Spuren des revolutionären Theaters von Augusto Boal zur autopoietischen Theaterarbeit ins 21. Jahrhundert. Abgerufen von http://othes.univie.ac.at/28450/

Frost, A., & Yarrow, R. (2015). Improvisation in Drama, Theatre and Performance: History, Practice, Theory (3. Ausgabe). London: Palgrave Macmillan.

Lösel, G. (2013). Das Spiel mit dem Chaos: Zur Performativität des Improvisationstheaters. Bielefeld: Transcript. Sawyer, R. K. (Hrsg.). (2011). Structure and Improvisation in Creative Teaching. Cambridge ; New York: Cambridge University Press.

Scott, J. (2014). Improvisation in the Theatre: An Intersection Between History, Practice, and Chaos Theory. Texas Tech University, Lubbock. Abgerufen von https://repositories.tdl.org/ttu-ir/handle/2346/58714?locale-attribute=de

Schmitt, N. C. (2010). Improvisation in the Commedia dell’Arte in its Golden Age: Why, What, How. Renaissance Drama, 38(1), 225–249. http://doi.org/10.1353/rnd.2010.0005

Smith, M. (1999). Reflection, learning and education. Abgerufen von http://infed.org/mobi/reflection-learning-and-education/

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