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ImproImpulse bei der Flipped Classroom Convention in Berlin

Ich freue mich sehr, dass ich auch bei der Flipped Classroom Convention am 30. 6.17 in Berlin ImproImpulse einbringen durfte! Vielen Dank an JuliaWerner & Christian Spannagel (beide PH Heidelberg) für die Gelegenheit sowie das gemeinsame lustvolle Vorbereiten.

Zum Einsatz kamen in Berlin zunächst Hinweise auf grundlegende Anregungen für ImproImpulse: Oft stimmt der allererste Impuls, Angst ablegen etwas „falsch“ zu machen, zu anderen Ideen „Ja, genau“ sagen. Zudem nahm ich Bezug auf eine Aussage am Anfangd er Konferenz: Wegen heftiger Regenfälle gab es bei der Anreise einige Hindernisse und Schwierigkeiten – „Wir mussten improviseren“. Ich wies darauf hin, dass Improvisation mehr ist, dass wir improvisieren können & dürfen (siehe auch hier). Dann kamen zum Einsatz. ein Wort-für-Wort Spiel und der „Lösungs-Dreisatz“. (siehe als Hintergrund auch diesen Blogpost zu Angewandter Improvisation in Bildungssettings!) (Schön zu sehen ist die intensive Interaktion in diesem Video!)

cc_by_cfreisleben

cc_by_cfreislebenEbenso das Teilen von Ergebnissen via Papierfliegern (siehe hier die dokumentierten Ergebnisse) kann als Variante von Improvisationsmethoden gesehen werden: Eine Erkenntnis wird vergleichsweise spontan formuliert sowie anderen im „Lernraum“ zur Verfügung gestellt. Vom didaktischen Design her wurde zudem unterstützt, dass die Teilnehmenden während des gesamten Tages „Ausgangsmaterialien“ für die Methoden sammelten: Initiiert durch Impulsfragen (mehr) eine bewusstere Wahrnehmung von erworbenen Wissen. Am Ende förderten die ImproImpulse, sich gemeinsam mit anderen über eigene Erkenntnisse noch bewusster zu werden. Gleichzeitig wurde eine lockere, entspannte Atmosphäre gefördert, die wiederum den Austausch beflügelte. Ein schönes Beispiel, wie ImproImpulse Co Creation von Wissen – ganz im Sinn des flipped / inverted classroom – unterstützen! (siehe auch dieses storify mit Bildern von Teilnehmenden!)

Jetzt arbeite ich schon fast zwei Jahre an meiner Dissertation zum Einsatz von Herangehens- / Denkweisen und Methoden aus der Angewandten Improvisation offline und online im tertiären Bereich. Ich kann dabei auf verschiedenste Erfahrungen aus meinen letzten 30 beruflichen Jahren zurückgreifen. Ein Thema, das mich dabei ebenso wie die Improvisation von Anfang an begleitete ist die Frage, wie Bildung dialogorientiert und nachhaltig wirksam gestaltet werden kann. Das hat u. a. dazu geführt, dass ich nun seit über drei Jahren Fachverantwortlicher Inverted Classroom (synonymer Begriff für Flipped Classroom) an der FH St. Pölten bin. Gerade auch für dieses didaktische Konzept ist Angewandte Improvisation in einer sehr vielfältigen Form und in mehrfacher Hinsicht spannend, hilfreich, inspirierend… .

 

 

 

Impulsfragen in der Tagungsmappe

  • Wichtige Stichworte, mit denen ich den EInsatz des Flipped Classroom und dessen Mehrwert beschreibe
  • Als Potentiale bzw. Herausforderung bei der Planung, Umsetzung und Reflexion von Bildung mit Flipped Classroom erlebe ich aktuell / am Ende der Konferenz
  • Tipps oder Literaturhinweise, die ich von anderen Teilnehmenden bekommen habe
  • Drei bis fünf Schritte, die ich in der nächsten Zeit in meinen eigenen Unterricht umsetzen werde

…am „Fächer“

  • Kontakte…
  • Von der #FCC2017 nehme ich mit

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ImproHack auf der #dghd17

Ich war bei der #dghd17 auch bei einem „Hacking-Event“ beteiligt und dabei mit Angewandter Improvisation auch als Teil meines Weges meiner Dissertation gearbeitet (ergänzende Kommentare und Wahrnehmungen u. a. der etwa 30 Teilnehmenden an dieser Session sind natürlich herzlich willkommen).

Hacking  meint in diesem Kontext mit einem spannenden Mix an Versuch und Irrtum zu arbeiten sowie vorhandene Konzepte, Methoden, Materialien völlig neu zu kombinieren und einzusetzen (siehe diesen Beitrag dazu). Gerade Methoden aus der Angewandten Improvisation können dabei hilfreich und inspirierend sein. Sie initiieren, begleiten nicht nur kreatives Denken, das finden unkonventioneller Handlungsoptionen, sondern unterstützen auch das Fokussieren auf konkrete Schritte und deren Reflexion. Weiters haben sie einen positiven Einfluss auf die Art der Zusammenarbeit, auf das gesamte Flair in Denk- und Arbeitsräumen im weitesten Sinn. Mit Improvisationsmethoden geschieht weiters in einem sehr umfassenden Sinn Bricolage, also nicht nur das Sammeln und Strukturieren eines Repertoires an Erfahrungen, Ideen und Materialien, sondern auch eine spielerische Kombination dieser, ein angstfreies und lustvolles Prototyping (Hintergrund zum Begriff siehe zB diesen Fachartikel).

Thema war bei der #dghd17 interne Kommunikation, also auch die Frage wie sich hochschuldidaktische Themen gut vermitteln, anbringen lassen. So habe ich die Teilnehmenden gebeten zunächst auf einige zentrale Improvisationsregeln hingewiesen, also, dass sie nichts falsch machen können und sie sich der allerersten Idee anvertrauen können die sie haben und dass dabei auch Ideen entstehen dürfen, die im ersten Moment banal oder gewöhnlich erscheinen (mehr siehe hier).

Dann habe ich eingeladen sich dem Nachbarn / der Nachbarin zuzuwenden und sich vorzustellen. Ein Schritt der gerade auch für diese Methoden immer wichtig bleibt und zu einem vertrauensvollen Miteinander beiträgt. Weiters dann sich die aktuell dringendste Herausforderung in der internen Kommunikation zu Hochschuldidaktik zu berichten. Und zwar in einer bewusst kurz angelegten Zeitspanne (1 Minute). Weiters dann darauf zu achten, ob es bei diesen beiden Herausforderungen ein übergeordnetes Thema gibt.

Der nächste Schritt war zunächst das Prinzip der Wort-für-Wort Assoziation miteinander auszuprobieren. Ich habe dann nach ca. 2 Minuten nachgefragt, ob sich schon in dieser Geschichte Hinweise, Ideen und Handlungsoptionen für das vorher gefundene Thema gefunden haben. Dann folgte die Bitte, die Übung mit der Vorgabe zu wiederholen, miteinander eine mögliche Lösung zum Thema kollaborativ zu entwickeln. In beiden Schritten zeigte sich ein Effekt, den ich oft beobachte: Die anfängliche Zuwendung aus dem gegenseitigen Bericht einer Herausforderung wurde in der Körpersprache, im Augenkontakt, in zuwendenden Gesten noch intensiver. Der Energielevel des gemeinsamen Tuns stieg merkbar an, auch im Sinn von höheren Tempo, etwas höherer Lautstärke und auch Lachen.

Abschließend lud ich ein Gruppen mit drei bis vier Personen zu bilden und mit der Grundmethode des Solution Threesome umzusetzen, in diesem Fall mit der Variante, dass ein vierter Satz eine Art ‚Moral der Geschichte‘ bilden sollte. Wieder wurde merklich intensiv und lustvoll gemeinsam gearbeitet.

Im Debriefing wurde auf die lustvolle und zugleich intensive Atmosphäre hingewiesen, darauf, dass unkonventionelle und spannende Ideen entstanden, auch durch das aktive Zuhören und das innere Weiterdenken von ausgesprochenen Worten und Sätzen anderer Teilnehmender. Eine Teilnehmerin gab an sich überfordert zu fühlen. In einem Gespräch danach haben wir auch darüber gesprochen, dass es bei dieser Vorgangsweise ein sehr, sehr hohes Tempo gewählt wurde und manche Zwischenschritte angesichts des engen Zeitrahmens (15 Minuten) weggelassen wurden bzw. auch die Phase des Aufwärmens, also des aufeinander und die Methoden einlassen sehr, sehr kurz ausfiel.

Insgesamt eine sehr gelungene Umsetzung, die einmal mehr viele Potentiale von Improvisationsmethoden auch für das Finden und Konkretisieren von Ideen für als herausfordernd erlebte Themen / Situationen zeigte.

Bei einer weiteren Umsetzung mit einem ähnlich engen Zeitfenster könnte die Aufwärmphase durch eine Veränderung der Sesselanordnung im Raum unterstützt werden, was in diesem Fall innerhalb von einer Minute machbar gewesen wäre. Weiters wäre eine ergänzende kleine Körperübung möglich gewesen (im Sitzen oder vielleicht noch besser kurz im Stehen) im Sinn von: Ich gebe einen Impuls, Du reagierst mit einem Impuls usw. So wären die Barrieren, für einige beim Tun vermutlich noch niedriger gewesen. Auch für die Weiterentwicklung wichtig ist einmal mehr die Frage der Dokumentation entstandener Ideen. Ein gleichzeitiges Mitschreiben hätte hier das Prinzip der Überforderung zu stark ausgereizt, denkbar wären Tonaufnahmen.

 

Rhetorik mit der Kraft der Improvisation

Bericht von einem Workshop im Rahmen des SKILL-Fortbildungsprogramm an der FH St. Pölten am 4. 11. 16 von Lukas Zenk (Donau-Universität) und mir.

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Impulses to really see / here / perceive each other

A paradigm for any form of improvisation is, to notice what others around you are doing and also to use impulses offered by these people. That sounds quite normal, naturally, self-evident. One point is, that we often forget to do it, another one is that again and again it is important, to practice to do it and how to incorporate, use, evolve, to connect impulses.

I will tell in this blogpost about several approaches to that, I encountered lately.

At the improvisation theater festival moment in Vienna (September 2016) I attended a workshop of Rob Ben Zev: We used various association games, e. g. one similar to a “Yes, and…- game” and also played short scenes. One rule, we used in the whole workshop: Use words, parts of sentences, whole sentences that your partner used before. So if he/she says “Hello, Susan!” you either have to incorporate “Susan” or “Hello” or both in your own sentence. Rob also told us, to hold eye contact during exercises, to make sure, to stay in contact and not to search for inspirations in thin air around us (ceiling, floor, wall, window – just looking away). We used both approaches afterwards in the improvtheater group I am part of, and decided also to use movements of the other person we perceive. You can only use words / movements of others if you are aware, they are here, that they are – to speak with Patricia Madson – presents in the room, you are invited to use.

In this workshop I also got another deep insight in the “Improv rule” of “follow the follower”: I am using mirror games and “copying each other” – games a lot. Rob told us from the beginning of the method we did in pairs, that we should do and react at the same time, that both of us are giving bodily inspirations and copy them at the same time. I lately experienced a method, that could also be seen like an intimate variation of that: Pairs. Both raise their hands as a starting point to the level of the own shoulders, the palms of your hands show to you. The backsides of the hands connect. Both persons start to move their hands in a play of giving and taking impulses of movements at the same time.

Dr. Duncan Marwick is an expert and practitioner on playbacktheater, who facilitated a workshop at the “Impro talks symposium” (Zurich, Oktober, 2016). He referred to the Meisner technique, that for sure is also relevant for any use of methods of Applied Improvisation.  I described one method (a ball game) he used here. Another one was this:

A pair, looking at each other closely. One of them is saying something, he or she sees. The very first, obvious thing. It might be a detail on the face or on the clothes. It might be, that the other person Is wearing glasses or a blue shirt. Now look to another spot in the room. Say something different, you remember. After trying this for some time: Choose one observation like “You have brown eyes” and say it, your partner repeats that (or “You have brown eyes” and “I have brown eyes”). Using the same line, this dialogue goes on for about two minutes. Notice small differences in language and if they are used by the partner, like pace, breathing, rhythm…

The observation, choosing one thing to say and repeat is afterwards also used while:

  • Sitting back to back
  • Sitting back to back, stand up together and sit down together for the next two to three minutes
  • Stand side by side, your shoulders and arms touch. While repeating kneel down at the same time and stand up again
  • One partner is standing behind the others – he/she is touching the other. While repeating try to be the one, who stands in the front in a playful, tender and at the same time energetic way (you want to be in the front!)

This results in really taking in the other one, start to notice and react on very subtle, “small” variations. A focus is on the relationship and it’s development.

I also attended the workshop “The story is in your partners eyes”, designed and facilitated by Odile Cantero at a improvisation theater festival in Zurich (Oktober 2016).  I often use this game she used as a start: Standing in a circle, pointing to another person and saying his or her name (often I use the variation of just saying “You”) and waiting to be acknowledged by a “Yes”.  At this instance walking to the place, this person is standing while in the same time, he/she points to someone else, saying the name, waiting for acknowledgment and is starting to go, before the person who pointed to him/her has reached his/her place.  The next step is to stop saying the name and just look at the person. And he or she acknowledges with a small nod. Odile then took another step further: Also the small nod isn’t used any longer.

She then did some “eye yoga” with us. The basic structure: Everybody is looking at one person. This person turns his/her head to someone and instantly everybody is looking to him or her.

She afterwards told us, to choose a partner and while a four minutes piece of music playing to look for the whole time in his or her eyes. Very impressive and inspiring!

Afterwards we did small scenes, most of them inspired by a music played at the beginning. One important starting point and constant side coaching was: Look in the eyes at your partner. Not on the floor, not on your hands, not somewhere on the stage. It was astonishing easy to get inspirations and impulses from this constant looking at each other.

Vielfältige Wissenszugänge & jede Menge Improvisation #mawm2018

Am 9. 9. 2016 habe ich erstmals im Masterlehrgang Wissensmanagement der FH Burgenland (#mawm2018) unterrichtet. Bei einem nachkongresslichen nächtlichen und regnerischen Heimweg hatten Barbara Geyer-Hayden und ich dafür Grundsteine gelegt. Ich setzte bei der Planung Prinzipien des Inverted Classroom (siehe diese 2 Seiten Überblick) um, nach dem Motto: „Nicht nur Wein predigen, bitte auch trinken.“ Und es ist eine Lehrveranstaltung, bei der Angewandte Improvisation und so mein Weg zur Dissertation eine wichtige Rolle spielen.

Als Planungstool für die verschiedenen Phasen – Selbststudium, Fernlehre und Präsenzeinheiten – verwendete ich Excel.

Positiv:

  • Automatisierbares Zusammenzählen von Zeitdauern
  • Einfaches „Einfärben“ von Zellen, Zeilen oder Spalten möglich
  • Begriffe, die einmal in der selben Spalte zum Einsatz kommen, können mittels Auto-Vervollständigen leicht vielfach eingesetzt werden

 

Was fehlt:

  • Einträge die gemacht wurden (Zellen, Zellteile, ganze Zeilen) mit drag und drop woanders hin platzieren können
  • Ganz einfache Zuordenbarkeit von Inhaltselementen zu Lernzielen auf Ebene Inhalte / Kompetenzen
  • Option ausführlichere Beschreibungen als „Pop ups“ einzufügen

Ich habe den Lernenden verschiedenste Vorbereitungsmaterialien – darunter Links zu Videos – zur Verfügung gestellt. Dazu habe ich eine Beschreibung ergänzt über die kompetenzorientierten Ziele der Lehrveranstaltung sowie mein o. a. Excel-Sheet – zudem ein vier Minuten Video, in dem ich den Ablauf nochmals erklärte.

Hier nun ein Einblick in den ersten Präsenztermin:

Nach einem Überblick zum Verlauf des Tages, dem Einführung des Prinzips der „Ruhe-Hand“ und dem Erwähnen / Erklären der Begriffe „Serendipität“ (‚zufälliges‘ Entdecken von unerwarteten Wissen) und „Interdependenz“ (im positiven Sinn ein aufeinander verwiesen sein) haben wir den Raum gewechselt – er war zwar groß genug und mit Sesselkreis ausgestattet und gleichzeitig auch sehr, sehr warm. Bei der FH Burgenland gibt es einen großzügig angelegt offenen Bereich mit Sitzgelegenheiten aus Stein. Dort starteten wir dann mit soziometrischen Übungen.

So stellten sich – jeweils mit Nennung des Vornamens – die 37 Anwesenden zunächst  an ihrem Geburtsort, dann an den Ort der Grundschule (inzwischen achte ich darauf, dass hier nicht nur die Stadt, sondern der exakte Stadtteil genannt wird, um noch deutlicher sichtbar machen, dass wir alle schon in unterschiedlichen Intensitäten Migrationserfahrungen haben) und dann an den Ort der weitergehendsden Ausbildung (inkl. benennen deren Art). Obwohl die Teilnehmenden teils relativ weit auseinanderstanden, waren alle Angaben meist sehr gut hörbar, auch durch eine Atmosphäre des interessierten „aufeinander Hörens“. Für diese Vorgangsweise ist die Zahl der Teilnehmenden grenzwertig hoch – im Sinn von: Es dauert relativ lange, bis alle ‚dran‘ waren. Zu überlegen ist, bei noch mehr Teilnehmenden die mehrfache Nennung des Namens wegzulassen und einen Austausch über den Ort in ‚Regionen‘ zu etablieren, also unter Personen die aufgrund ähnlicher Geburtsorte nahe beieinander stehen.

Darauf aufbauend aus dem Feld der soziometrischen Übungen: Zwei „schnelle“ Linien: Die erste mit Vornamen von A bis Z und dann der Einladung, möglichst laut jeweils den eigenen Namen und den Namen der daneben stehenden Person zu nehmen – eine Verkürzung des Prinzips, „Ich bin X, links neben mir steht Y und rechts Z“. Also eine nochmalige Nennung aller Vornamen.

Die zweite Linie – mit der Auflage dies ohne Nachfragen und nur nach Einschätzung anderer Personen umzusetzen – nach der Dauer der wöchentlich verbrachten Zeit im Internet in Stunden. Dann eigener Name mit Stundenangabe, Name Person daneben mit Angabe der vermuteten Online-Stunden. Sichtlich eine ungewohnte Fragestellung bzw. eine wo manche „kommt darauf an“ antworten würden. Manche nur halb ernst gemeinte Schätzungen – „18,5 Stunden“ – wurden mehrfach vom/von dem/der PartnerIn genauso bestätigt. Gleichzeitig entstand so die Grundlage für eine kurze anschließende Diskussion über die Wichtigkeit der Art der Fragestellung im Wissensmanagement und wie unterschiedlich diese dann interpretiert werden kann. Weiters der Hinweis, dass eben Mediennutzung ein Teil der persönlichen Lernumgebung ist und es hilfreich ist, diese bewusst wahrzunehmen und gegebenenfalls zu verändern.

Dann noch Cluster zu dem Thema der beliebtesten Art und Weise, sich Wissen anzueignen. Außer zwei Personen ordneten sich alle entweder einer Gruppe „Internet“ und einer Gruppe „andere Personen fragen“ zu. Diese beiden Gruppen lud ich dann ein in 4er-Gruppen Erfahrungen der Wissensaneignung mit diesen Herangehensweisen zu teilen. Ich diskutierte mit zwei Teilnehmenden den Zugang „Bücher“ sowie die Frage, ob nicht das erste Thema die Hinterfragung der Frage ist.

Wesentliche Ziele dieser Lehrveranstaltung sind auch Ideen und Ausgangsmaterialien für die Gestaltung eines eigenen Blogs / E-Portfolios zu sammeln sowie für ein noch anzulegendes eigenes Lernlogbuch (siehe diesen Hintergrund). Ein zweiter Grund, um nun biographische Methoden einzusetzen (Hier: Leben in sieben-Jahres-Schritten, Lernerfahrungen, Ressourcen dahinter sowie Etwas, das mit gelungen ist in den letzten sieben Minuten und eine Ressource dahinter. Austausch zu dritt mit Achtsamkeit: Was gab / gibt es bei mir auch? – siehe diese ausführlicheren Einblicke in biographisches Arbeiten).

Nächster Schritt war dann der Einsatz von bewussten Gehen mit folgenden Varianten:

  • Immer schnelleres gehen // in Zeitlupe gehen -> Unterschiede wahrnehmen
  • Stop & go
    • Stop & go mit der Vorgabe: Wer losgeht, bringt ein Thema, eine Frage, eine Vorgangsweise aus dem Wissensmanagement ein
    • Debriefing zur Frage, was beim Tempo bzw. der Methode insgesamt aufgefallen ist // welche Querverbindungen zu Wissensmanagement hergestellt werden konnten
  • Zu dritt Lebensstationen / -wege nachgehen, die anderen kopieren so exakt wie möglich
    • Austausch: Eine Bewegungsvorgabe die mich interessiert und Achtsamkeit ob bei der Erklärung Resonanzen zum eigenen Leben entstehen // am Ende: dem/der anderen eine Stärke mitteilen, die bei dieser Übung wahrgenommen wurde

Auf den bisherigen Schritten aufbauend dann die Methode Ressourcenkleiderschrank – nach einer Pause Rückkehr in den ursprünglichen Raum mit der Phase: gegenseitige Wahrnehmung der Ergebnisse inkl. Finden von min. 5 Ressourcen aus anderen Kleiderschränken, die „ich auch habe“.

Thematisch behandelt wurde dann mit dem Instrument der „Kommunikationslandkarte“ die Frage: Menschen, Orte, Institutionen es in meinen beruflichen / privaten Leben gibt, wie nahe mir diese erscheinen und wie intensiv der Austausch von Informationen / Wissen / Erfahrungen aktuell ist.

Als weiterer Schritt ein gemeinsames Definieren, was alles zu einer Persönliche Lernumgebung (PLE; siehe diesen Hintergrund) gehören kann. Eingesetzt wurde hier ein Etherpad (http://titanpad.com), um das kollaborative Arbeiten im Raum zu unterstützen. Zudem padlet, um Ausgangspunkte für eine PLE der Gruppe zu etablieren.

Eine mögliche Sichtweise ist, dass erst an dieser Stelle nun zum zweiten Mal nach dem bewussten Gehen Methoden der Angewandten Improvisation zum Einsatz kamen. Diese sollen im Laufe der Lehrveranstaltung ebenso als Werkzeuge für das Wissensmanagement erfahr- und nutzbar werden sowie den gemeinsamen Lernprozess unterstützen und voranbringen.

Eine weitere Sichtweise ist, dass für den Einsatz von Improvisationsmethoden (siehe diese Hinweise) ein Aufwärmen hilfreich sein kann, zu dem u. a. auch das gegenseitige Kennenlernen gehören kann. Dies trägt zu einer Atmosphäre bei, die von Kooperation auch aufbauend auf einem basalen gegenseitigen Vertrauen geprägt ist. Insofern kann der Aufbau des Tages auch als Verknüpfung verschiedener Ansätze gesehen werden, bei denen sich dann die Improvisationsmethoden sehr gut und logisch einfügten.

Ein Ziel war dabei, Improvisationsmethoden zu erleben als Ansatz des gemeinsamen Forschens und des gemeinsamen Arbeiten an / Schaffen von Wissen. So arbeiteten wir zuerst in Triaden mit einem Assoziations-Ping-Pong  – hier war dann die Einladung, gemeinsam zu reflektieren, welche ‚rote Themenfäden im gemeinsamen Arbeiten aufgetaucht sind. Es ist hier bereits 19 Uhr, im Raum ist es trotz einer leichten Abendfrische sehr warm und stickig, es war schon ein langes und intensives Arbeiten. Und sehr schnell entsteht in den Triaden wieder Energie, durch die Körperhaltung und intensiven Augenkontakt merkbare Zuwendung und aufeinander Hinhören, lachen.

Dann in 6er-Gruppen: Einen dieser Themenfäden als Vorgabe für eine gemeinsame Wort-für-Wort-Geschichte ohne Vorgabe. Als Reflexionsfragen dazu: Wer war der/die HeldIn der Geschichte? Was hat/er sie gelernt? Was war die entscheidende Wendung der Geschichte? Drei Erkenntnisse, die die Kleingruppe aus der Geschichte gewonnen hat.

Auch hier ein sehr intensives Tun. Dann die Vorgabe: Eine von mir gewählte Person aus der Kleingruppe stellt eine Frage, „die ich schon immer zu Wissensmanagement hatte“ und beginnt eine Wort-für-Wortgeschichte, die Antworten finden soll. Merkbare Intensivierung des gegenseitigen Zuhörens, auch in der Körperhaltung. In einer Gruppe taucht das Thema auf, ob sich durch einen solchen Ansatz tatsächlich Antworten finden lassen. Ich lade dazu ein, nochmals achtsam, intensiv und wertschätzend auf die entstandenen Impulse und Ansätze zu sehen bzw. weise darauf hin, dass unabhängig von einer Methode sich nie alle Antworten finden lassen und gleichzeitig wertvolle, inspirierende Fragmente, die sich zu Bildern verdichten können.

Mit derselben Vorgabe dann arbeiten im ABC-Modus.

Abschließend eine Transformationsstatue um nochmals den Blick auf eigene Ziele im Lehrgang zu lenken. Nahezu alle beteiligen sich nochmals mit einer merkbaren Energie und neugierigen Experimentieren.

#gmw16: Angewandte Improvisation: Beiträge zu Kooperation und Peer Learning

Mein für die Konferenz der „Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft“ in Innsbruck (August, 2016) vorab eingereichter Beitrag dazu: http://2016.gmw-online.de/?s=improvisation

Im Rahmen des educamp am 31. 8. 16 bei der #gmw16 habe ich innerhalb einer knappen Stunde wieder das Thema Angewandte Improvisation eingebracht. Der Fokus lag diesmal noch stärker beim Thema „Einsatz in verschiedenen Lernfeldern“ und im gemeinsamen Nachdenken zu Einsatzszenarien. Danke an alle, die mich bei der synchronen Dokumentation vor Ort unterstützt haben!!! Diese findet sich hier online bzw. habe ich am 31.8. um ca. 17 Uhr den aktuellen Stand zusätzlich als pdf gesichert.

Gestartet habe ich mit einigen Hinweisen zu Angewandter Improvisation: „Du kannst nichts falsch machen“, Ersuchen um eine „Ja, genau“ – Haltung, „Lass den/die andere(n) gut aussehen“, Oft ist es die allererste Idee die Dir kommt die die passende ist – handle also jetzt (mehr siehe hier).

Dann die Einladung sich einen / eine Partnerin zu suchen und ohne Vorgabe ein Wort-Ping-Pong umzusetzen. Ich bitte dann darum, zu zweit daraüber zu reflektieren, welche „roten Geschichtsfäde“ entstanden sind; es folgt ein sehr intensiver Austausch. Bei den Debriefingfragen habe ich mich auf Fragen konzentriert wie „was ist Dir aufgefallen“, „was war für Dich bemerkenswert“? Auch um dann Zeit für das jeweils gemeinsame Nachdenken zu haben, wie die Methoden noch zum Einsatz kommen könnten (Ergebnisse sind in der o. a. Doku zu finden und ich lade dazu ein, dort oder auch hier als Kommentar weitere Ideen anzufügen).

Die Einladung haben sofort alle etwa 50 Personen im Raum umgesetzt, wobei ich zuvor auch gebeten habe sicher zu stellen, wie der/die andere heißt.

Zwischendurch habe ich auch in dieser Runde das „kollektive Zeichen für Ruhe“ eingeführt. (Eine Person hebt die Hand und bewegt diese (drehende Bewegung(, eine andere sieht das und hebt ebenso die Hand usw. – jede/r kann das initieren, Stille im Raum innerhalb von 10 – 20 Sekunden auch bei über 250 Personen im Raum)

Nächster Schritt ist einen neuen / neue Partnerin zu suchen, es beginnt, wer den weiteren Anfahrtsweg hat. Auftrag für diese Person ist, als Überschrift für eine Wort-für-Wort-Geschichte einen der vorher entdeckten roten Fäden einzubringen. Der Austausch zwischen den beiden Paaren ist noch etwas intensiver und lebendiger als zuvor.

Im Austausch zu zweit lud ich dazu ein, nachzudenken, wie sich dieser rote Faden weiter entwickelt hat. Umgesetzt wurde dieser Austausch nicht mir Worten sondern mit einer gegenseitigen Spiegelübung mit dem Auftrag so für einander sichtbar zu machen, was erlebt wurde: Also eine Person visualisiert gelerntes, B spiegelt dies, Wechsel.

Dann neue PartnerIn-Suche: Zu zweit gehen, eine Person (jüngere) erzählt eine Geschichte aus dem Arbeitsalltag, die zweite Person wirft Worte ein die a) sofort eingebaut werden sollen und b) Einfluss auf das gemeinsame Gehen haben inkl. Wechsel. (Eine Variante von „Assoziieren im Gehen“). Im Austausch zu zweit ging es um das Reflektieren, wie sich die Impulse des/der anderen auswirkten.

Beim Gehen – wird auch im Debriefing so benannt – ergibt sich schnell eine gemeinsame Richtung & Tempo der Paare. Der Austausch bleibt intensiv. Sehr aufgelockerte Stimmung.

Bei der Zusammenfassung des educamps – Triaden tauschten sich zu Erlebten und Gelernten aus – brachte ich dann noch ein, dass die Triade ein wesentliches Ergebnis als gemeinsames Körperbild umsetzt (eine Variante einer Statue mit mehreren Personen). Eine Kamera (Doku der Tagung) filmte dies wobei sich alle Triaden beteiligten und umgehend ein Bild zeigten.

Lernergebnisse mit ImproImpulsen sichtbar machen

An der FH St. Pölten gibt es als Teil des didaktischen Weiterbildungsangebots ein „Hochschuldidaktisches Zertifikat“, das ein Jahr lang läuft und mit 7 ECTS bewertet ist. Zielgruppe sind vor allem auch neue Lehrende an der Fachhochschule, wobei erfahrungsgemäß auch schon bereits länger tätige haupt- und nebenberufliche Lehrende dieses Angebot nutzen.

Als Teil des Zentrums für Hochschuldidaktik SKILL gestalte auch ich immer wieder Teile des HDZ mit und bringe dort u. a. Inputs ein zu Inverted Classroom Modell, E-Learning-Tools, kompetenzorientiertes Lernen und Prüfen sowie zu didaktischen Design ein. Einen Teil des Abschlusstermins habe ich mit meinem Kollegen Sepp Weißenböck gemeinsam vorbereitet, wobei wir da seine jahrelange Vorerfahrung mit dem HDZ und ein von ihm entwickeltes, sehr weit gediehenes didaktisches Design nutzen konnten. Schon länger werden dort improvisierte Kurzszenen als Präsentationsmethoden eingesetzt, um die lessons learnend sowie Erfahrungen aus dem intensiven gemeinsamen Jahr zu reflektieren. Weiterlesen

Anregungen für innovative didaktische Methoden – Workshop mit/zu Angewandter Improvisation

Ein Workshop (2,5 Stunden) mit etwa 20 haupt- und nebenberufliche Lehrende aller Fachrichtungen der FH Wr. Neustadt (siehe diese Einladung).

 

Ort ist ein Seminarraum, der zuvor schon etwa für einen Didaktik-Austausch von 26 Lehrenden gedient hatte, bei dem ich dann einen Thementisch zum Inverted Classroom Modell (als Hintergrund siehe diesen – ebenso weitgehend aus meiner Feder stammenden – Bereich des SKILL-Blog) übernahm. Diese Gruppe entschied sich spontan, den Raum aufgrund der Lautstärke zu verlassen – der Austausch der anderen macht eine Konzentration schwierig. Bei dieser Gelegenheit beschließe ich, Wort-Assoziationsspiele im Workshop am Nachmittag, nicht wie angedacht im Gehen, sondern im Sitzen umzusetzen, um den gegenseitigen Fokus nicht zusätzlich durch die Geräusche des Gehens zu erschweren.

Agnes Hofer, vom Institut für persönliche Kompetenzentwicklung, die auch Leiterin einer Arbeitsgruppe zu Hochschuldidaktik ist und mich an die FH Wr. Neustadt eingeladen hat, frägt mich vor der Pause, ob wir den Raum noch umstellen sollen und ich entschließe mich dafür, dies gemeinsam mit der Gruppe zu machen.

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Beispiel für schrittweise Themen-, Figur-, Szenenfindung

Eine wichtige Frage bei szenischen Arbeiten ist, wie Ängste, Hemmungen und Vorbehalte der Teilnehmenden reduziert werden können. Der folgende Ablauf ist ein Beispiel eines schrittweisen Vorgehens, dass die Wahrscheinlichkeit für ein intensives szenisches Arbeiten erhöht. Herangezogen wird ein Beispiel der Umsetzung eines zweistündigen gemeinsamen Tuns im Rahmen eines Theaterlabors in Linz.

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Impro & ICM in einer diätologischen Lehrveranstaltung

Im Wintersemester 2015/2016 habe ich in enger Zusammenarbeit mit Alexandra Kolm (FH St. Pölten, Studiengang Diätologie) als Teil meines Dissertation-Weges eine Lehrveranstaltung (mit)umgesetzt. Inhaltlich ging es um den diätologischen Beratungsprozess und seiner qualitativen Weiterentwicklung.

Dazu gibt es im gerade erschienen Tagungsband zur Konferenz Inverted Classroom and Beyond (23./24.2.16) einen Beitrag von uns. Weiters findet sich in diesem für Kommentare offenen Google Dok eine Dokumentation der Lehrveranstaltung, aller eingesetzten Methoden und von Ergebnissen, soweit diese schon vorliegen.

Ein sehr spannendes und extrem bereicherndes Projekt, danke nochmals an Alexandra und alle involvierten Studierenden!